Scharfe Kurven, heiße Sprünge

Sie rasen quer durch den Wald, brettern Felsen hinunter - viele Mountainbiker fahren unerlaubt auf Abwegen. Revierförsterin Kerstin Schmitt hat aus der Not eine Tugend gemacht und gemeinsam mit dem Verein Fahrvergnügen im Trierer Weißhauswald eine Querfeldeinstrecke für Radfahrer angelegt. Der Downhill-Pfad wird am Sonntag, 2. August, um 11 Uhr offiziell freigegeben.

 Legaler Fahrspaß querfeldein: Daniel Ludwig testet die Downhill-Strecke im Weißhauswald, der am Sonntag offiziell freigegeben wird. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Legaler Fahrspaß querfeldein: Daniel Ludwig testet die Downhill-Strecke im Weißhauswald, der am Sonntag offiziell freigegeben wird. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) In einem waghalsigen Tempo saust Daniel Ludwig die Serpentinen hinunter, springt einen Felsen hinab, über den Table (Tisch) und den Double (Sprung mit Landehang), bevor sein Fahrrad auf dem ebenen Steinfeld an Fahrt verliert. Der 15-Jährige aus Wasserliesch testet die offizielle Downhill-Strecke im Weißhauswald. Der steile Querfeldein-Parcours für Radfahrer wird am Sonntag, 2. August, um 11 Uhr eröffnet. Gefeiert wird auf der Wiese am Ende der Strecke im Falschen Biewertal rund einen Kilometer hinter der Fachhochschule.

Parcours von Verein eingerichtet



"Ich habe mich verstärkt über das Querfeldeinfahren im Wald geärgert und wurde auch von Wanderern darauf angesprochen", sagt Kerstin Schmitt, Försterin im städtischen Forstrevier Weißhaus/Pfalzel. Andererseits bestehe das Bedürfnis nach diesem Sport in Stadtnähe. Deshalb sei sie froh gewesen, als zu Beginn ihrer Amtszeit vor rund vier Jahren einige Mountainbiker auf sie zugekommen seien. "Da kam mir die Idee einer offiziellen Downhill-Strecke quer durch den Wald. Das ist zwar für die Natur nicht optimal, aber wir haben hier ein Naherholungsgebiet." Und das solle nach Meinung der Försterin möglichst vielen Erholungssuchenden mit unterschiedlichen Interessen zugänglich sein. Sie habe für die Trasse Bestände ausgewählt, die ökologisch nicht so problematisch seien und heute schon häufig frequentiert werden. Gefunden hat sie eine Strecke vom Stubenberg unterhalb des Schusterkreuzes hinunter ins Falsche Biewertal. "Ich untersuche sie regelmäßig auf Wurzel- und Erosionsschäden", sagt Schmitt.

Den Parcours haben die Mitglieder des Vereins Fahrvergnügen, er betreibt die Anlage in eigener Regie, seit September selbst errichtet - ohne Einsatz von Maschinen. "Wir haben nur Material aus dem Forst verwendet", erklärt Organisator Roland Kern (28) aus Pfalzel. Herausgekommen ist eine anspruchsvolle, rund einen Kilometer lange Strecke, auf der auf einen Höhenunterschied von 150 Metern verschiedene Sprünge, in der Fachsprache "gaps", "drops" und "doubles" genannt, Anliegerkombinationen, sprich Steilkurven, und waghalsige Abfahrten eingebaut sind.

Die Sicherheit geht vor, betont Kern. So müsse, wer fahren will, aus Versicherungsgründen Vereinsmitglied sein. Wo immer der Downhill-Pfad einen Wanderweg kreuzt, wurden Schikanen eingebaut und Warnschilder angebracht, um die Radfahrer auf Schrittgeschwindigkeit abzubremsen. Auf der gesamten Strecke weisen Schilder auf die Hindernisse hin. "Das Konzept ist gut durchdacht", bestätigt die Forstamts-Chefin. "Jeder schwierige Teil hat eine leichtere Variante." Die benötigt Daniel Ludwig nicht. Er nimmt den direkten Weg den Fels hinunter und durch den Anlieger zum Ende des Parcours, bevor er freudestrahlend sein Rad wieder bergauf schiebt.

Extra Nur für Mitglieder: Das Befahren der Strecke ist nur den rund 60 Mitgliedern des Vereins "Fahrvergnügen" gestattet. Abseits ausgebauter Wege, also auf Pfaden, Schneisen und "quer durch den Wald", ist das Radfahren laut Landeswaldgesetz tabu; Verstöße werden mit Bußgeldern geahndet. Bei der Einweihungsfeier am Sonntag kann die Strecke getestet werden. Ein Bus bringt Rad und Fahrer kostenlos vom Parkplatz am Haus des Waldes zum Kockelsberg. Wer nicht Vereinsmitglied ist, kann eine Tagesmitgliedschaft erwerben. Test-Räder gibt es vor Ort. (mehi)

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