Scharfzüngige Saarländerinnen in Kenn

"Im schönen Krisengrunde" hat das Homburger Frauenkabarett sein Programm genannt. Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft (AG) sozialdemokratischer Frauen im Kreis Trier-Saarburg kamen rund 500 Zuschauer in die Kenner Mehrzweckhalle, um über die Späße der scharfzüngigen Saarländerinnen zu lachen.

 Gisela Walter, Ursula Pfeiffer-Anslinger, Silke Müller, Heidi Hennen und Silke Schöndorf (von links) lästern über Gott und die Welt. TV-Foto: Katja Bernardy

Gisela Walter, Ursula Pfeiffer-Anslinger, Silke Müller, Heidi Hennen und Silke Schöndorf (von links) lästern über Gott und die Welt. TV-Foto: Katja Bernardy

Kenn. (kat) Es ist mittlerweile eine Tradition, die von Jahr zu Jahr beliebter wird: das Gastspiel des Homburger Frauenkabaretts an der Mosel. Zum neunten Mal hatte die AG sozialdemokratischer Frauen das Quintett (Heidi Hennen, Silke Müller, Gisela Walter, Ursula Pfeiffer-Anslinger, Silke Schöndorf) anlässlich des Weltfrauentages zu einem Auftritt verpflichtet.

Waren es vor einigen Jahren noch fast ausschließlich Frauen, die zur Lachstunde kamen, war diesmal jeder zweite Stuhl von einem Mann besetzt. Wohl weil sich herumgesprochen hat, dass die frechen Saarländerinnen auch das eigene Geschlecht und den Zeitgeist kritisch beäugen. Ihnen entgeht nichts in Politik, Wissenschaft, Kirche, im Alltagsleben. Sie machen sich ihren eigenen Reim auf Ungereimtheiten - und vor nichts halt.

Pointe um Pointe spielen sie sich zu: im Chor, beim Tratschen, von Frauenärztin zu Frauenärztin oder beim Festival der Volksmusik. Oder sie brillieren allein. Etwa wenn Silke Müller das Beamtendeutsch auf die Schippe nimmt, indem sie Wortspiele betreibt. Gemeinsam befeuern die Künstlerinnen den Krisenherd. Es geht in dem neuen Programm "Im schönen Krisengrunde" um die "Riesenkrise mitsamt allen Griesgrämern", Banker und Politiker bekommen ihr Fett weg.

Erlös ist für den Frauennotruf bestimmt



Aber es geht auch um die ganz persönlichen Wendepunkte im Leben wie Älterwerden und Tod. Und das Quintett bricht Tabus: Die anonyme Sammelbestattung ("Was gibt das ein Durcheinander bei der Auferstehung!") kam ebenso zur Sprache wie weitverbreiteter Jugendwahn ("Auch für die schärfste Partymaus geht das Rampenlicht irgendwann aus."). Und brandaktuelle Themen, die die Kirche in den vergangenen Wochen bewegten, haben sie auch im Gepäck: Dem Pater, "der an die kleinen Buben ging", wünscht eine geschwätzige Friedhofsbesucherin (Ursula Pfeiffer-Anslinger), "dass er vom Kotflügel des Autos der Käßmann an der roten Ampel erwischt worden wäre. Er hätte ja nicht gleich tot sein müssen, aber Prellungen an der richtigen Stelle ..." Die fantastischen Fünf schaffen es mühelos, schwere Themen leicht zu verpacken - und dafür werden sie vom Publikum geliebt. Nach einem Geburtstagsständchen für die engagierte Organisatorin Iris Hess und der eingeforderten Zugabe ("Der Sach mit dem Herrn Bach und der Frau Flach") klatschte das Publikum stehend Beifall.

Der Erlös der Veranstaltung kommt in diesem Jahr dem Frauennotruf Trier zugute. Der Frauennotruf unterstützt und berät Frauen, die von sexueller Gewalt bedroht sind oder sexuelle Gewalt erfahren haben.

Weitere Informationen: www.frauennotruf-trier.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort