Schatten vorhanden, Zuschüsse fehlen

FEYEN. Spektakulär ist der Spielplatz am Römersprudel Mitte der 90er-Jahre entstanden. Er liegt gut einen Kilometer außerhalb des Ortes und ist nicht in städtischem Besitz, weshalb seine Zukunft gefährdet ist.

Wer gerne fernsieht, über ein Elefantengedächtnis verfügt und dann, versehen mit diesen beiden Eigenschaften, am Römersprudel spazieren geht, könnte dort ein Déjà-vu-Erlebnis haben. Der Spielplatz, auf den er oder sie stößt, war nämlich schon einmal im Fernsehen zu sehen - genau genommen ist das Fernsehen nicht ganz unschuldig daran, dass es diesen Spielplatz in dieser Form überhaupt gibt. 1996 war der Abenteuer-Spielplatz im Rahmen einer großen Aktion von Südwest 3 innerhalb von nur fünf Tagen gebaut worden. Unterstützt von Firmen, Privatpersonen und der Stadt hatte die Trierer Arbeiterwohlfahrt die Anlage in Rekordzeit errichtet, so dass termingerecht im Anschluss daran im Dritten Programm live vom Römersprudel gesendet wurde. Damals war die fünfjährige Caroline noch nicht auf der Welt, weshalb der Spielplatzbesuch bei ihr keine Erinnerungen hervorruft. Eine gewisse Begeisterung aber dennoch. Herzstück der Anlage ist die einer Ritterburg ähnelnde Holzfestung, deren drei Türme auf unterschiedlich abenteuerliche Weise erreicht werden können. Caroline entscheidet sich spontan für den schwierigsten Zugang: die Hängebrücke. "Das ist aber wackelig", meint Caroline, als sie sich mühsam vorarbeitet. "Das sieht aber gefährlich aus", meint ihre Mutter, Kerstin Brüning, die den weiteren Verlauf der Hängebrücke inspiziert. Sandkasten ist nicht vorhanden

Das dicke Tau, auf dem sich Carolines Füße langsam vorwärts bewegen, verdeckt nur noch zum Teil den dicken Drahtseil-Kern. Der Rest des Seiles hängt in der Mitte runter. Weil es nicht nass ist, lässt sich auch der Abschnitt mit blankem Draht halbwegs gut passieren, und Caroline erreicht den ersten Turm. Die Aussicht, die sie von dort hat, ist akzeptabel. Ein Piratenschiff mit einer Rutschbahn, eine Wippe, Schaukeln, Tische und Bänke sowie ein Klettergerüst und eine Röhre, die in der hölzernen Turmanlage integriert sind. Was fehlt, ist ein Sandkasten. Zwar gibt es im Umfeld der Spielgeräte Bereiche, in denen gebuddelt wird, jedoch nicht von Kinderhand. Vor drei Jahren ist die Awo-Immobilie am Römersprudel, auf deren Grundstück auch der Spielplatz steht, verkauft worden. Keine Zuschüsse für Renovierung

Die derzeitige Eigentümergemeinschaft, bestehend aus drei Privatpersonen, hat den Gastronomiebereich des Hauses verpachtet und würde auch in die Renovierung der Abenteuer-Spielanlage investieren, bekommt dafür allerdings keine Zuschüsse. So schnell und medienwirksam die Anlage seinerzeit entstanden ist, so schleichend könnte jetzt ihr Untergang sein. Traurig ist das für Eltern und Kinder, für die der Spielplatz (noch) ein attraktives Ausflugsziel ist. Traurig findet das auch unsere Leseratte Lucky und vergibt deshalb drei Tatzen. Ausstattung und Lage der Anlage sind - abgesehen vom fehlenden Sandkasten - ideal. Schatten ist auch ausreichend vorhanden, doch leider lässt der Zustand und der problemlose Zutritt für Vierbeiner Wünsche offen. Wie bewerten Eltern und Kinder in Feyen das Spiel- und Freizeitangebot für Kinder in ihrem Ort? Um dies zu erfahren, ist die Rollende Redaktion des Trierischen Volksfreunds am kommenden Montag, 25. August, zwischen 14 und 15 Uhr vor Ort.

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