Schattenspiele mit Gänsehaut-Faktor

Trier · Rico hält sich für "tiefbegabt". Wie gut, dass er in Oskar einen hochbegabten Freund gefunden hat. Doch der ist plötzlich spurlos verschwunden. Das Kulturlabor hat das preisgekrönte Jugendbuch von Andreas Steinhöfel in einen faszinierenden Medienkunst-Krimi verwandelt, der in der Tufa seine Premiere feierte.

 Der Jugendkrimi „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ wird in der Tufa gezeigt. Zu der Inszenierung gehören auch Schattenszenen. TV-Foto: Dorothee Quaré

Der Jugendkrimi „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ wird in der Tufa gezeigt. Zu der Inszenierung gehören auch Schattenszenen. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. Rico (Markus Schultz) aus Berlin-Kreuzberg hat es nicht leicht. Seine alleinerziehende Mutter (Marja Krings) hat wenig Zeit für ihn. Er kann zwar vieles denken, aber nicht schnell, und dann fallen ihm viele Dinge einfach wieder aus dem Kopf heraus. Da lernt er Oskar (Antonio Kosztics) kennen, den Jungen mit dem Motorradhelm. Der weiß sehr vieles, aber er hat es auch nicht leicht. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft - bis Oskar verschwindet.
Spannende Figuren


War das etwa der berüchtigte "Aldi-Entführer"? Und was hat es mit den geheimnisvollen Schatten im einsturzgefährdeten Anbau auf sich, in dem eine Selbstmörderin spuken soll? Schon ist der Jugendkrimi in vollem Gang, garniert mit einer höchst unterhaltsamen und starken Mutter, einer liebesfilmsüchtigen Nachbarin namens Frau Dahling (Elke Reiter), einem allzu attraktiven neuen Nachbarn (Sebastian Gasper) und einer rabiaten Seniorin (Hendrika Ruthenberg). Und dann ist da noch der obercoole Nachbar Marrak (Stephan Vanecek).
"Rico, Oskar und die Tieferschatten" heißt die Aufführung des Kulturlabors, die im nahezu ausverkauften großen Saal der Tufa Premiere hatte. Regisseur Alexander Ourth, bekannt etwa als agiler Theatersportler, hat aus dem derzeit meistverkauften Kinder- und Jugendbuch von Andreas Steinhöfel ein berauschendes Video-Theater-Kunstwerk geschaffen: Hinter dem Rücken der Darsteller auf der großen Leinwand gibt es Schattenspiele, werden Albträume Realität und rotieren die Treppenhäuser.
"Es sind keine Videos - es handelt sich um programmierte Grafik", erklärt Alexander Ourth. "Die Bilder sind teilweise vorgefertigt, teilweise werden sie in Echtzeit im Computer erzeugt, abhängig davon, was bei den Schauspielern passiert." So entstünden Seelen- und Gedankenräume - für das junge Publikum nicht allzu abstrakt.
Dieses lässt sich vom Bilderrausch und der ausdrucksstarken Arbeit der Darsteller packen und quittiert die Leistung nach dem grandiosen, von Tschaikowskis Ouvertüre 1812 unterlegten Finale mit donnerndem Beifall.
Begeistert ist auch der zehnjährige Felix aus Konz-Roscheid: "Es hat mir sehr gut gefallen - super!" Sein Großvater Anton Reis urteilt: "Das Stück ist schon ein bisschen skurril, aber es hat Spaß gemacht." Susanne Zobel sagt: "Die Videosequenzen gefielen mir gut, die Musik passte - und es war toll gespielt." Kim (10) und Jasper (9) sind sich einig: "Das Ende ist anders als im Buch - aber sehr gut." Jaspers Mutter Britta Zaksek stimmt zu: "Die Umsetzung finde ich ganz hervorragend, auch die Schattenspiele - einfach spitze."
Weitere Termine sonntags: 8. Dezember um 15 Uhr, 15. und 22. Dezember jeweils um 16 Uhr.

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