Scherbenhaufen und Steinhagel

Glasscherben im Sandkasten, Urin auf der Rutschbahn, der Platz übersät mit Sandsteinen. Das Baumhaus liegt auf der Erde, Bretter wurden herausgebrochen. Der Spielplatz des Kindergartens Maria Königin bietet ein Bild der Verwüstung. Nicht zum ersten Mal, denn Vandalismus macht den Palliener Kindern und Erziehern seit längerem zu schaffen. Dabei könnte man Nico, Selina und Adriano eigentlich beneiden: Hinter ihrem Kindergarten erstreckt sich ein naturnaher Spielplatz entlang einer roten Sandsteinwand. Im Schatten der Felsen könnten sie rutschen, spielen und klettern. Könnten - denn so wie sich die Anlage derzeit präsentiert, ist sie ein einziger Gefahrenherd. "Bevor wir die Kinder hier spielen lassen, müssen zwei Erzieherinnen den Platz erst aufräumen", berichtet Brigitte Hoffmann, Leiterin des Kindergartens. Mit wachsender Resignation beobachtet sie die neuen Beschädigungen. Oberhalb des Spielplatzes werden derzeit zwei Häuser gebaut. Im Schutz der Baustelle werfen die vermutlich jugendlichen Vandalen Steine vom Felsen auf den Platz. Auch eine Garnitur Gartenmöbel wurde schon hinunter "befördert". Nach Auskunft der Stadt sind die Bauherren darauf bedacht, ihrer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen, doch weiträumig absperren lassen sich die Grundstücke nicht. Das würde auch wenig nutzen, denn die Täter klettern schon mal über das Dach des Kindergartens in die Anlage dahinter, wie Brigitte Hoffmann anhand verbogener Regenrinnen beweisen kann. Vom Dach aus würden sie mit Flaschen auf Steine zielen, weshalb der Platz oft mit Scherben übersät sei.Einfluss der Stadt beschränkt

Steine fliegen auch gegen die Scheiben des Kindergartens; die Tagesstättenleiterin zeigt ein Fenster, das nur drei Tage nach seinem Einbau eingeworfen wurde. Bei der Stadt weiß man um die Probleme und sucht nach Lösungen. "Diese können aber nicht in hohen Mauern und Stacheldraht bestehen", sagt Pressesprecher Ralf Frühauf. Nach Erkenntnissen der Stadt handelt es sich bei den Vandalen um Kinder im Alter bis zehn Jahre. "Ein informeller Jugendtreff ist der Spielplatz nach unseren Beobachtungen nicht." Es hätten auch schon Gespräche mit Kindern stattgefunden, die in die Taten "involviert hätten sein können", sagt Frühauf. Ohne Erfolg. Bald will sich die Stadtverwaltung mit der Kindergartenleitung zusammensetzen, um Strategien zu besprechen. Doch klar scheint, dass der Einfluss der Stadt beschränkt ist. Frühauf appelliert deshalb an die Anwohner, nicht wegzuschauen. Anzeigen gegen Unbekannt laufen bereits.

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