Schießen seit dem Mittelalter

EHRANG. Vor einem halben Jahrtausend waren es Armbrust, Pfeil und Bogen. Heute sind es Luftgewehre oder Kleinkaliber, womit "der Vogel abgeschossen" wird. Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Ehrang, einer der ältesten Vereine im Stadtgebiet, feiert in diesem Jahr ihr 525-Jähriges Bestehen.

Rund 300 Mitglieder hat die St. Sebastianus Schützenbruderschaft im Alter "zwischen zwölf und über 80", erzählt Brudermeister Dieter Römer. Selbst die ältesten der Schützen scheinen recht aktiv zu sein. Schließlich hat erst in diesen Tagen das 82-jährige Ehranger Schützen-Ehepaar, Maria und Martin Müller, die ersten Plätze für die Kreismeisterschaft gemacht, freut sich Römer. Aktionen stehen überhaupt jedes Jahr bei den Schützen auf dem Programm. So wie die alljährliche Vereinsfahrt, bei der dieses Mal die Originalfilmschauplätze der Serie Forsthaus Falkenau im Bayerischen Wald besucht werden. Anno 2005 steht dem Verein allerdings ein größeres Festprogramm ins Haus - es gilt, den "runden” 525. Geburtstag zu feiern. Der älteste urkundliche Nachweis über das Bestehen der Ehranger Schützenbruderschaft ist eine Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1486. So verrät es eine Broschüre, die von Dieter Römer und zwei weiteren Schützen über die Bruderschaft und das Schützenwesen zusammengestellt wurde. Damals schenkte Erzbischof und Kurfürst Johann II. von Trier den Schützen von Ehrang "ein Feld in der Größe von einem halben Morgen" als Übungsplatz - der Schützengarten im Bereich des Marienfeldes. Die Gründung der Schützengilde war vermutlich einige Jahre früher erfolgt, um die Stadt Ehrang vor Überfällen und Verwüstungen zu schützen. Außerdem übernahmen die Schützen allgemeinobrigkeitliche Aufgaben wie etwa die Überwachung der Marktordnung oder das Böllerschießen zur Erhöhung der Feierlichkeiten in Prozessionen. "Es ist nicht nur das Schießen, sondern die Geselligkeit mit Tradition, Tracht und Umzügen", meint Römer, der seit 1987 dem Verein vorsteht. Höhepunkt in der jüngsten Vereinsgeschichte war die Organisation des Bundesjugendschützentags in Ehrang mit 3000 Jugendlichen.Keine Nachwuchssorgen

Römer, der selbst seit 47 Jahren aktiver Schütze ist, zieht heute ein durchweg positives Fazit über die Tätigkeiten im Verein, der vor seiner Übernahme des Vorsitzes mit erheblichen Querelen und finanziellen Problemen zu kämpfen hatte: Sportliche Erfolge mit Aufstiegsambitionen, derzeit keine Nachwuchssorgen, die Verleihung von Ehrenpreisen an verdiente Persönlichkeiten, karitatives Engagement, ein Sport, der sowohl für ältere, aber auch für Jugendliche geeignet ist. "Durch das Schießen erlernt man innere Ruhe und Konzentration", glaubt der Brudermeister. Schließlich hätten auch Maria und Martin Müller zu ihm gesagt: "Das Schießen hat uns jung gehalten." Die Veranstaltungen der Schützenbruderschaft im Jubiläumsjahr: Neujahrsschießen am Freitag, 14. Januar, Ostereierschießen an Palmsonntag, Jubiläumsturnier im Juni, Jubiläums-Königsschießen an Fronleichnam, Westernschießen am 9./10. Juli. Das große Jubiläumsfest, das unter der Schirmherrschaft von MdB Bernhard Kaster steht, findet vom 1. bis 3. Oktober statt mit einem Festumzug, Zapfenstreich und Festgottesdienst.

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