Schiffe, Fische und viel Industrie

PFALZEL. Eine alte Streitfrage: Gehört der Hafen Trier zu Ehrang oder Pfalzel? Er gehört zu beiden Stadtteilen! Auf Pfalzeler Gebiet liegen das Becken, ein Teil der Kaianlagen sowie eine Reihe von Großbetrieben.

 Kurz nach dem Ausbau: Der erweiterte Hafen Trier im Frühjahr 2003.Foto: Willi Bosl

Kurz nach dem Ausbau: Der erweiterte Hafen Trier im Frühjahr 2003.Foto: Willi Bosl

Mit der Eröffnung des Hafens wurde Trier am 29. Mai 1965 Hafenstadt. Damit feierte auch eine uralte Tradition im Moseltal Wiederauferstehung: die Schifffahrt. Etwa ein Jahrhundert vorher war der Schiffsverkehr auf der Mosel fast zum Erliegen gekommen. Hauptursache war der Bau der Eisenbahn. Wegen der geringen Fahrwassertiefen auf der Mosel hatten die damaligen Schiffe gegen die neue und schnelle Konkurrenz keine Chance mehr. So endete damals eine fast zwei Jahrtausende alte Ära an der Mosel, denn bereits zur Römerzeit hatte es in Trier einen Hafen gegeben. Anfang der 60er Jahre begann die Moselkanalisierung. Der Fluss wurde zur Wasserstraße für große Schiffe. 1965 ging der völlig neu angelegte Trierer Hafen in Betrieb, als Güterdrehscheibe und Logistikzentrum an Mosel und Saar. Schon 1962 waren eigens zur Entwicklung des Umschlagplatzes die Hafengesellschaft und der Zweckverband "Wirtschaftsförderung im Trierer Tal" gegründet worden. Heute gibt der Hafen mit den zahlreichen Firmen rund 3000 Menschen Arbeit - darunter vielen Pfalzelern. Die Bilanz für 2002 weist einen Umschlag von 722 886 Tonnen aus. Zwei Kais von je 400 Meter prägen das 3,10 Meter tiefe Industriebecken. Dazu gehören ein sieben Kilometer langes Schienen- und ein vier Kilometer langes Straßennetz. Fast ständig wurde seit 1965 im Hafen Trier und seinem Industriegelände um- und ausgebaut. Die gravierendste Veränderung an der Hafenanlage wurde erst kürzlich abgeschlossen: die Erweiterung des Hafenbeckens von 5,6 auf 8 Hektar Fläche. Seit März ist das neue Hafenbecken in Betrieb. Das Erweiterungsbecken war schon in den 60er Jahren beim Bau des Hafens angelegt und dann durch einen Damm abgetrennt worden. Statt der Motorschiffe tummelten sich darin jahrzehntelang die Fische der Pfalzeler Angelsportler. Doch nun mussten die Fische den Schiffen weichen. Geschäftsführer Lothar Weis vom Zweckverband Wirtschaftsförderung: "Wir haben uns mit dem Angelsportverein geeinigt." Der Pachtvertrag mit den Sportfischern wurde laut Weis vorzeitig gekündigt. Sie verließen den Hafen und übernahmen einen Weiher im Konversionsgelände Mattheiser Wald. Die Anfahrt dorthin ist zwar um einiges länger als von Pfalzel zum Hafen, doch die schönere Umgebung macht dies wieder wett. Es war ein Tausch "Nähe gegen Landschaft".Morgen in unserer Serie Trier ganz nah: die Geschichte einer Pfalzeler Mühle.

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