Schild und Bild

Die Heiligkreuz-Kapelle ist ein Kleinod Trierer Stadtgeschichte. Über Bedeutung, Baugeschichte und die Verbindung zur Stadt im Mittelalter informiert nun eine dreisprachige Hinweistafel.

 Rainer Thelen (links) stiftet dem Stadtteil Heiligkreuz sein Kapellen-Bild, über das sich Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel (Mitte) und Stadträtin Waltraud Jammers ebenso freuen wie über die Hinweistafel zur Heiligkreuz-Kapelle. TV-Foto: Cordula Fischer

Rainer Thelen (links) stiftet dem Stadtteil Heiligkreuz sein Kapellen-Bild, über das sich Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel (Mitte) und Stadträtin Waltraud Jammers ebenso freuen wie über die Hinweistafel zur Heiligkreuz-Kapelle. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier-Heiligkreuz. Häufig klingelte in den vergangenen Monaten das Telefon von Rainer Thelen vom städtischen Denkmalpflegeamt. "Mach endlich, dass das Schild fertig wird", habe die unmissverständliche Botschaft gelautet, sagt Thelen. Die Forderungen kamen von zwei lokalpatriotischen Heiligkreuzerinnen: Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel und Stadträtin Waltraud Jammers hatten sich nach Beschlüssen im Ortsbeirat und der Beschilderung des Herrenbrünnchens nun der Aufhebung des Informations-Mangels an der Heiligkreuz-Kapelle verschrieben.Ebenso mahnend hing in Thelens Büro ein von ihm 1977 gemaltes Bild von der Heiligkreuz-Kapelle. "Dargestellt habe ich die Kapelle in der barocken Situation im 17. Jahrhundert", sagt Thelen. Noch bevor er am 31. Mai die städtische Denkmalpflege in Richtung Ruhestand verlässt, wollte er die Mission Heiligkreuz erfüllen. Nicht nur die Info-Tafel steht nun an Ort und Stelle in der Arnulfstraße. Auch sein Gemälde stiftete der Denkmalpfleger dem Stadtteil.Kaisermutter stiftete Vorgängerbau

Zusammen mit dem Kreuzweg, der Grablegungsgruppe und dem Baumkreuz gilt die Kapelle als Nachbildung des Kalvarienberges. Sie war seit dem Mittelalter Ziel von Pilgerströmen. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtete Dompropst Arnulf (1068-1079) die romanische Kreuzkapelle. Ein Vorgängerbau (4. Jahrhundert) wurde von Kaisermutter Helena nach der Kreuzauffindung im Heiligen Land gestiftet. Eine im frühen Mittelalter dazugesellte Siedlung ist 704 als "ad crucem" beurkundet.Im Dezember 1944 legten vier Bomben das Juwel romanischer Baukunst in Schutt und Asche. 1957/58 wiederhergestellt, konnte während der Restaurierung ab 1977 auch die mittelalterliche Farbfassung rekonstruiert werden. Das Inventar erhielt 1980 eine Auffrischung. Das Original des spätgotischen Baumkreuzes (um 1500) steht im Inneren der Kapelle. Die Freiluft-Version wurde 2004 zum zweiten Mal erneuert. Den zerbröselten Betonguss ersetzt ein Basalt-Baumkreuz vom Bildhauer-Duo Thomas Föhr und Renate Diederichs.

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