Schilda grüßt aus Biewer

TRIER-BIEWER. Ein Negativbeispiel behördlicher Abstimmungen hat sich in Biewer abgespielt. Eine Mauer, auf einem privaten Gelände von der Stadt vor ein paar Jahren am Aacher Bach zum Schutz vor Erosion und Hochwasser errichtet, wurde von Arbeitern der Stadtwerke abgerissen. Der Grund: "Die Sache war damals nicht mit uns abgestimmt", begründet die SGD Nord.

"Nein, eine Anordnung zum Abriss habe ich nicht erteilt", sagt Herbert Minn, Obere Wasserbehörde in der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord. "Allerdings war die Sache damals nicht mit uns abgestimmt, sie war auch nicht erforderlich, sondern wasserwirtschaftlich sogar schlecht für den Bach." Die genauen Eigentumsverhältnisse des Grundstücks, auf der die Mauer stand, seien ihm unbekannt. Teil des Grundstücks abgebaggert

Mit "der Sache" meint Minn die Errichtung dieser Mauer auf der rechten Seite des Aacher Bachs vor etwa drei Jahren - auf dem privaten Gelände der Familie Brinkmann. "Wir haben damals im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen im Aacher Weg dem städtischen Tiefbauamt erlaubt, ein Teil des Grundstückes unserer Mutter abzubaggern. Aber nur unter der Maßgabe, dass das Grundstück geschützt und nicht weiter weggespült wird", berichtet Werner Brinkmann. Das Ausbaggern, um dem Bach mehr Raum zu geben und die Errichtung der Mauer als Schutz vor Bodenerosion, seien seinerzeit "auf dem kleinen Dienstweg" einvernehmlich zwischen dem Tiefbauamt und ihm geregelt worden. Die Kosten für den Mauerbau durch die Stadt schätze er auf 10 000 bis 20 000 Euro. Im Laufe der Jahre sei die Mauer überwuchert worden, und es habe sich ein Biotop gebildet, sagt Brinkmann. Mit dem Hochwasser habe es keine Probleme mehr gegeben - dank Ausweitung des Bachbetts und der gleichzeitigen Erhöhung einer linksseitigen Mauer. Der Zustand wurde in der vergangenen Woche am Montagmorgen abrupt verändert, als Stadtwerke-Arbeiter mit einer Abrissverfügung anrückten. Sie sei von dem Baudezernenten Peter Dietze unterschrieben gewesen, sagt sein Bruder Jürgen Brinkmann, der von einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" spricht. "Stinksauer" habe er beobachtet, wie ein Bagger, zwei Lastwagen und ein Arbeitswagen im Aacher Weg die oberen sichtbaren Reihen der Mauer abtrugen. Am Dienstag erschienen die Arbeiter ein zweites Mal und füllten das Gelände an der nun mauerlosen Stelle mit Erde. "Damit das Ufergelände naturbelassen ist", sei die Maßnahme nötig geworden, habe man ihm seitens der SGD Nord bescheinigt, berichtet Jürgen Brinkmann. Er befürchtet, dass mit dem nächsten stärkeren Guss das ganze Erdreich in der Mosel verschwindet und das Grundstück seiner Mutter ausgewaschen wird. Die Brinkmanns bezweifeln nicht nur den Sinn der Maßnahme, sondern ärgern sich auch darüber, dass man ohne ihr Einverständnis auf ihrem eigenen Grundstück tätig wurde. Keine Furcht vor Überschwemmung

"Wir hätten doch wenigstens gefragt werden müssen", meint Werner Brinkmann. "Wenn man was auf einem fremden Grundstück errichtet, geht es nach meinem Rechtsempfinden dann auch in das Eigentum über." Der Biewerer erwägt nun rechtliche Schritte und ärgert sich über den "Beamtendschungel". "Die SGD Nord hat nach unserem Kenntnisstand gegenüber der Stadt Trier den Abriss dieser Befestigung mit Wasserbausteinen (Meskalith) im Böschungsbereich des Biewerbach verfügt. Die Stadtwerke Trier sind im Rahmen der Gewässerunterhaltung Auftragnehmer der Stadt Trier und wurden für den Abriss als ausführendes Unternehmen herangezogen", erklärt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Slowik. Der Hochwasserschutz soll jedenfalls auch zukünftig gewährleistet sein. "Das Abflussprofil des Bachs wird nun verbessert", meint Minn. Befürchtungen, dass das Grundstück ausgeschwemmt würde, seien unberechtigt. Eine Stellungnahme der Stadt war nicht zu erhalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort