Schweich. Die Verbandsgemeinde (VG) Schweich, Träger der Grundschule am Bodenländchen, hatte das Gesundheitsamt gebeten, eine Untersuchung des Schulgebäudes auf schädliche Keime wie Schimmelpilze vorzunehmen (der TV berichtete). "Anlass waren die massiven Vermutungen der Elternschaft, dass die zweifellos vorhandenen Farbschäden in den Kellerräumen Gefährdungen verursachen könnten", sagt Wolfgang Deutsch, Büroleiter der Schweicher VG-Verwaltung. Mitarbeiter des Trierer Gesundheitsamtes hatten Messungen im Klassenraum der 1d, in der Aula, die auch zur Essensausgabe genutzt wird, in der Küche sowie in der Außenluft vorgenommen. Dabei wurden Schimmelarten gefunden.
Keine Gesundheitsgefährung

"Aber aufgrund der Konzentration und der Arten kann nicht von einer Gesundheitsgefährdung für Schüler und Personal ausgegangen werden", erläutert Deutsch auf TV-Anfrage die Auswertungen des Gesundheitsamts. Bei den Messungen der Luft in den Räumen habe man Pilze gefunden, die eigentlich nur für die Außenluft typisch seien. In den Räumen, wo sich feuchte Stellen mit aufgeplatztem, abblätterndem Putz und Salpeter gebildet hatten, sei die Schimmelpilzart Aspergillus versicolor (siehe Extra) entdeckt worden. Bei der Auswertung eines weiteren Folientests - dabei wird ein Klebestreifen auf die betroffenen Stellen geklebt, abgezogen und dann untersucht - wurden laut Deutsch viele Sporen des Aspergillus und weitere Bakterien entdeckt.
Die VG hat reagiert. "Während der Herbstferien haben wir die betroffenen Stellen saniert", sagt Deutsch. Unter anderem sei ein Spezialputz aufgetragen worden, um einer Verwirbelung von Schimmelpilzsporen vorzubeugen. Krankheiten könne der Aspergillus nur bei direktem Kontakt auslösen. "Der Schimmelpilz saß hinter den Heizkörpern. Somit konnte kein direkter Kontakt stattfinden", sagt der Büroleiter. Auch durch die Elektrik in den Räumen bestehe keine Gefahr für die Schüler. Das gelte auch für die vermeintlich frei liegende Steckdose, die auf einem Foto im Trierischen Volksfreund vom 14. September thematisiert wurde. Dabei handele es sich lediglich um ein kein Strom führendes Erdungskabel für Wasserleitungs- und Heizungsrohre.
Vergangenen Montag wurden Maria-Aurelia Hofmann, stellvertretende Schulleiterin, sowie Vertreter des Elternausschusses der Grundschule über die Ergebnisse und Folgeaktionen informiert.
Doch trotz der Sanierungsarbeiten in den Herbstferien bleibt nach wie vor ein zentrales Problem bestehen: die Raumnot. Vor allem durch das Baugebiet "Am Ermesgraben" werden die Schülerzahlen in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen. Dafür reichen die bestehenden Räume nicht aus. Für dieses Problem sind zwei Alternativen im Gespräch: ein Neubau der Grundschule an einem anderen Standort im Stadtrandbereich oder die Sanierung der bestehenden Grundschule und eine Nutzung der Räume in der Meulenwaldschule. Für diese Lösung müssten aber die Schüler der Meulenwaldschule (Träger ist der Kreis Trier-Saarburg) an einem anderen Standort unterrichtet werden. Geplant ist laut Deutsch, einen Gutachter zu beauftragen, die Vor- und Nachteile beider Lösungen aufzuarbeiten.
Die Fundamentarbeiten für die zwei Container, die Ende Oktober auf dem Schulhof aufgestellt werden sollen, haben nach Auskunft von Deutsch begonnen. Die Klasse 1d, die bisher in einem Kellerraum untergebracht ist, wird einen der Container nutzen.
Am Dienstag, 18. Oktober, steht das viel diskutierte Thema "Grundschule am Bodenländchen" auf der Tagesordnung des Verbandsgemeinderats Schweich (Sitzungsbeginn ist um 18 Uhr im Saal der VG-Verwaltung).

Aspergillus versicolor ist eine Schimmelpilzart, die man sehr häufig auf Lebensmitteln, Fleisch, Getreide und im Hausstaub in Innenräumen findet. Aspergillus versicolor bildet das Schimmelpilzgift Sterigmatocystin, das als krebserregend gilt und unter anderem Niere und Leber schädigen kann. Bei manchen Menschen können auch Allergien ausgelöst werden. kat