Schlägerei am Bahnhof soll erfunden sein - Polizei wirft 19-Jährigem Vortäuschung einer Straftat vor

Trier/Tawern · Ein brutaler Überfall am Trierer Hauptbahnhof hat in der vergangenen Woche Diskussionen um die Sicherheit in der Stadt ausgelöst: Ein 19-Jähriger aus der VG Konz hatte behauptet, fünf bis sieben Angreifer hätten ihn vor dem Haupteingang zusammengeschlagen. Doch jetzt steht fest: Er hat gelogen, es hat gar keinen Angriff gegeben.

Mitten im Pendelverkehr morgens um halb acht habe ihn eine Gruppe Jugendlicher grundlos angegriffen, hatte der aus Tawern in der Verbandsgemeinde Konz stammende 19-Jährige behauptet (der TV berichtete). Am Dienstag, 11. Februar, sei er direkt vor dem Bahnhof in Höhe des Treppenaufgangs so brutal zusammengeschlagen worden, dass er sogar kurz das Bewusstsein verloren habe. Die für den Bahnhofsbereich zuständige Bundespolizei meldete damals, das Opfer habe "erhebliche Kopfverletzungen" erlitten.

Der Fall gehört zu einer Ballung brutaler Überfälle in der vergangenen Woche, die in vielen Menschen die Angst vor einer Welle der Gewalt in Trier weckte. Ebenfalls am 11. Februar griffen drei Unbekannte einen 30-Jährigen in der Passage zwischen Frankenturm und Nikolaus-Koch-Platz in Höhe von Galeria Kaufhof an und schlugen ihn zusammen. "Es gibt noch keine Hinweise auf die Täter", meldete die Polizei gestern. Als eine Zeugin vorbeikam, ließen die Männer von ihrem Opfer ab und flohen. Bereits am 9. Februar hat ein Unbekannter eine Prostituierte in einem Bordell in Trier-West angegriffen und schwer verletzt.

Der Überfall am Hauptbahnhof ließ die Frage offen, warum niemand dem Opfer geholfen oder die Polizei alarmiert hat. Morgens um halb acht herrscht an Werktagen reger Betrieb am Bahnhof, viele müssten den Überfall gesehen haben. Doch es gab keine Zeugen - denn es gab auch keinen Überfall. Den Ermittlern der Bundespolizei und der Polizei Trier fielen schnell Widersprüche in den Aussagen des 19-Jährigen auf. Gestern meldete das Polizeipräsidium Trier: Das angebliche Opfer hat gelogen und den Überfall vor dem Haupteingang des Bahnhofs erfunden. Er habe die Lüge mittlerweile auch gestanden. Die Kopfverletzungen, die ihm angeblich eine komplette Gruppe junger Schläger beigebracht haben soll, stammen laut Polizeiangaben von einem Arbeitskollegen. Mit diesem habe er sich an seiner Arbeitsstelle geprügelt. "Aus Angst vor Konsequenzen" seines Arbeitgebers, so die Polizei, habe er dann den Überfall vor dem Hauptbahnhof erfunden. Jetzt erwarten den 19-Jährigen gleich zwei Strafverfahren. Er muss sich wegen Vortäuschens einer Straftat verantworten, da er den Überfall erfunden hat. Außerdem ermittelt die Polizei gegen ihn und seinen 18-jährigen Arbeitskollegen wegen Körperverletzung.

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