Schlange stehen für den Pokalhit

Trier · 10.000 Fußballfans beim Pokalspiel Eintracht gegen Hamburger SV haben Trier am Dienstagabend in den Ausnahmezustand versetzt. Dank Park and ride und disziplinierter Fahrer blieb das große Verkehrschaos aus.

Schlange stehen für den Pokalhit
Foto: Friedemann Vetter

Dienstag, 18.15 Uhr, Parkplatz Loebstraße in Trier-Nord. Vier Mitglieder des Offiziellen Fanclubs Total HSV aus Itzehoe in Schleswig-Holstein stimmen sich nach acht Stunden und 689 Kilometer Anfahrt im Auto auf das DFB-Pokalspiel ein. "Wir haben über die Internet-Seite von Eintracht Trier vom Park and ride erfahren", erzählen Lena (20), Thea (45), Matthias (46) und Mario (25).

Der ortskundige Philipp Mohr (21) aus Bad Bertrich (Kreis Cochem-Zell) hat sich gezielt den Parkplatz Loebstraße ausgesucht: "Falls nach dem Spiel der Verkehr am Verteilerkreis stockt, komme ich über die Auffahrt Kenn schnell auf die Autobahn."

18.35 Uhr. Mit dem kostenlosen Pendelbus geht es in fünf Minuten bequem direkt vors Stadion. Beim Aussteigen erkundigen sich Fans schon nach der Rückfahrt. Kein Problem: Einstieg an derselben Stelle für die einzige Route (siehe Extra).

18.40 Uhr. Vor dem Haupteingang bilden sich schon lange Schlangen. Nach dem Kartenabriss kostet vor allem das unvermeidliche Abtasten der Besucher durch die Ordner Zeit.

18.55 Uhr. Auf der Zurmainer Straße stadtauswärts herrscht der zur Feierabendzeit übliche Stau. Immerhin kann die Polizei beide Fahrspuren lange Zeit offen lassen, weil diesmal nur eine Handvoll Fanbusse zum Parken auf
dem Rad- und Gehweg angemeldet ist.

19.03 Uhr. Drei junge HSV-Fans lassen sich mit einem Großraumtaxi direkt vor Ort absetzen. Andere marschieren kilometerweit durch die Stadt. "Wo können wir parken?", fragt ein orientierungsloser Autofahrer einen Polizisten. "Jedenfalls nicht auf dem Gehweg, das schreibt die Stadt auf", warnt der Beamte. Vor allem Ortsfremde rechnen nicht damit und finden später prompt Knöllchen über 15 Euro am Scheibenwischer.

19.35 Uhr. Die Befehlsstelle der Polizei ist in einem Raum auf der Haupttribüne eingerichtet. Panoramascheibe und Videokamera liefern den Überblick, eine Funkzentrale den Kontakt mit allen Einsatzabschnitten. "Das sind zum Beispiel die Abschnitte Aufklärung, Verkehr und Eingreifkräfte im Hintergrund", erklärt Einsatzleiter Edmondo Steri. "Je nach Lage reagieren wir in diesem dynamischen System." Auch ohne dramatische Zwischenfälle gehöre es zu den wichtigen Aufgaben der Polizei, Präsenz zu zeigen, alles zu beobachten und bei Bedarf als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.

19.45 Uhr. Weil sich auch vor dem Gästeblock eine Menschentraube aus Wartenden bildet, sperrt die Polizei dort eine Fahrspur.

22.15 Uhr. Die Polizei meldet: "Bis auf einige Feuerwerkskörper läuft bisher alles friedlich."

Extra
Verzichten mussten die Fans diesmal auf kostenlose Busse aus der Innenstadt zum Stadion. Grund für die Entscheidung von Eintracht und Stadtwerken (SWT): Die Busfahrer müssten sich wie Autofahrer durch die an solchen Spieltagen verstopften Straßen kämpfen. Das ist auch der Grund, warum es kein Park and ride vom weit entfernten Messepark oder von der B?51 (Bitburger Straße) gibt. "Deshalb setzen wir lieber in Trier-Nord vier statt bisher drei Gelenkbusse ein und leiten den Parkverkehr dorthin", erklärt SWT-Mitarbeiter Heinz Pötters.

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