Schlechter als Durchschnitt

TRIER. (hme) Eine Anfrage der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Trierer Stahlwerk und die aktuellen Zahlen zur Erwerbstätigkeit und zur Arbeitslosigkeit in Trier standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Dezernatsausschusses IV im Rathaus.

Warum ist im Genehmigungsverfahren für die Trierer Stahlwerk GmbH keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt worden? Auslöser für diese Anfrage der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen waren Beschwerden aus der Bevölkerung. Das Stahlwerk habe ein Gutachten zur allgemeinen Vorprüfung vorgelegt, hieß es der jüngsten Sitzung des Dezernatsauschusses IV von Seiten des Ordnungsamtes. Deshalb sei zu erwarten, dass es keine Probleme im Betrieb gebe. Außerdem werde das Werk regelmäßig kontrolliert, alle beteiligten Behörden wurden gehört. Dies sei gängige Praxis, erklärte Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch, und vom Gesetzgeber zur Vereinfachung so gewollt. Raimund Fries vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik trug die Zahlen über Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit in der Stadt vor. Die Zahl der Erwerbstätigen ist im ersten Halbjahr um 2,7 Prozent zurück gegangen. Im Vergleich zu Kaiserslautern (minus 5,5 Prozent) oder Ludwigshafen (minus sechs Prozent) eine moderate Entwicklung. Dennoch liegt Trier deutlich schlechter als der Durchschnitt (minus 0,4 Prozent) der kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz. Auch bei den Arbeitnehmer-Zahlen ist Trier schlechter als der Durchschnitt der kreisfreien Städte von minus 3,9 Prozent. Der Landkreis legte dagegen bei den Erwerbstätigen bis zu zehn Prozent zu.Arbeitslosigkeit interkommunal bekämpfen

Dezernentin Horsch findet die Zahlen nicht beängstigend. Triers Insellage inmitten des Landkreises erschwere die Situation. Kein Grund zur Panik, betonte Horsch und verwies auf die umliegenden Gewerbegebiete. Interkommunal beurteilt seien die Zahlen durchaus positiv. Mit dem Wissenschaftspark, dem Pionierpark und dem Handwerkerpark stünden zukünftig auch für kleine und mittlere Betriebe genug Flächen zur Verfügung. Der Trend bei den Arbeitslosenzahlen sei im ersten Halbjahr zwar rückläufig, aber im Vergleich zum Vorjahr sei keine Entspannung in Sicht, dozierte Raimund Fries. Die Arbeitslosenquote habe sich leicht verringert und lag Ende Juni bei 10,4 Prozent. "Rechnen wir uns da nichts schön?" fragte Horsch und gab zu bedenken, dass es neue Berechnungsmethoden gibt und über 55-Jährige seit Neuestem nicht mehr in die Statistik kämen. Direkt seien die Zahlen der Zeiträume nicht zu vergleichen, weil die Berechnungsgrundlagen anders seien, sagte auch Raimund Fries. Auch der plötzliche Rückgang der Arbeitslosenzahl bei Jugendlichen um über 20 Prozent muss mit Vorsicht gesehen werden. Jugendliche, die in eine Qualifizierungsmaßnahme gehen, tauchen zwar nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik auf, einen Arbeitsplatz hätten sie deshalb aber noch lange nicht. Allzu schwarz solle man die Entwicklung in Trier jedoch nicht sehen, meinte Horsch. "Die Zahlen sehen schon etwas besser aus, sind aber immer noch auf hohem Niveau." Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit habe für Trier Priorität. Auch das, so Horsch weiter, müsse man interkommunal sehen. "Jeder der in Arbeit ist, ist für uns ein Gewinn, auch wenn er dafür aus Trier raus geht."

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