Schlecken, schlendern, Schnäppchen machen

Volle Straßen, volle Geschäfte: Besser hätte der Mantelsonntag für den Trierer Einzelhandel kaum laufen können. Bei dem guten Wetter sind nicht nur Schnäppchenjäger auf ihre Kosten gekommen: So mancher genoss die Sonnenstrahlen, den Menschentrubel und das vielleicht letzte Eis des Jahres.

Trier. Es scheint fast so, als habe sich die Sonne kurz vor dem Winter noch einmal richtig angestrengt, damit die Trierer den Oktober in goldener Erinnerung behalten. Einen dicken Mantel haben die Besucher des Mantelsonntags, der am Sonntag tausende Menschen in die Stadt an der Mosel lockte, jedenfalls nicht wirklich gebraucht.

Bei den Viehmarktthermen duftet es am Sonntagmittag nach Zuckerwatte. Während der verkaufsoffene Sonntag gerade erst anläuft, ist die Allerheiligenmesse, die kleine Kirmes in Triers Zentrum, bereits in vollem Gange. Mittendrin im Rummel steht Eric Weiß aus Köln und verkauft seine Heliumballons. "Das ist ein guter Tag", sagt er zufrieden und lächelt. Bereits seit Jahren kommt der Ballonverkäufer zur Trierer Allerheiligenmesse, und der Mantelsonntag treibe erfahrungsgemäß die Umsätze nach oben.

Über einen besonders großen Waffel-Umsatz freuen sich die Mitglieder des Elternbeirats der Kindertagesstätte St. Adula. Und auch andere Leckereien haben die fleißigen Damen an ihrem Stand im Herzen der Trierer Fußgängerzone aufgefahren: frisch gebackene Kuchen, Plätzchen nach Großmutters Rezept und selbstgekochte Marmeladen. "Wir wollen von dem Geld neue Spielgeräte für unsere Einrichtung besorgen", sagt Kirsten Jansen vom Elternbeirat.

Wer sich mit einer frischen Waffel oder einem Becher Eis versorgt hatte, suchte sich irgendwo einen Platz und beobachtete von dort das rege Treiben. So auch die beiden überdimensionalen Insekten (Ulli Morrissey und Christian Engel) von der Kunstaktion "Tufa unlimited", die auf wackeligen Beinen über den Hauptmarkt staksen.

Volle Stadt, aber keine Verkehrsprobleme



Auch Hans und Lore Ferber aus Waldrach sind an diesem Sonntag in Trier unterwegs. "Wir holen uns heute die ersten Anregungen für Weihnachtsgeschenke", verraten sie. Einkaufen wollen sie lieber unter der Woche, wenn es nicht ganz so voll ist."

Das würden auch andere Familien am liebsten so halten. "Mein Mann und ich können aus beruflichen Gründen nur sonntags Zeit miteinander verbringen. Wenn wir also zusammen einkaufen wollen, dann bleiben uns nur solche Sonntage", sagt eine Luxem burgerin.

"Solche verkaufsoffenen Sonntage gibt es ja mittlerweile in fast jeder Stadt", sagt der Trierer Unternehmer Peter Brommenschenkel, der unter anderem die Parfümerien Pierre betreibt. "Dass die Leute bei so einem Wetter in die Stadt kommen, ist klar. Doch damit sie auch den Weg in unsere Läden finden, müssen wir uns immer etwas einfallen lassen", sagt er. Für Brommenschenkel kann sich das Ergebnis des Mantelsonntags sehen lassen: "Wir haben in allen Bereichen höhere Zahlen als letztes Jahr." Besonders freue er sich jedoch darüber, dass die Besucher durchweg gut gelaunt gewesen seien. "Normalerweise ist beim Familieneinkauf immer einer dabei, der genervt ist. Diesmal ist das nicht so."

Karin Kaltenkirchen, die erste Vorsitzende der City-Initiative Trier, ist am Abend damit beschäftigt, im Modehaus Marx Kleidung zu sortieren. "Ich bin einfach begeistert, wie das heute funktioniert hat", sagt sie. Die Stadt sei brechend voll gewesen.

Dennoch: Probleme auf den Straßen und in den Parkhäusern hielten sich in Grenzen. Zwar staute es sich stadteinwärts etwas, die Polizei meldete aber keine größeren Probleme. Auch die Parksituation habe man gut im Griff gehabt.

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