Schluss mit Schema F

Das wird ein hartes Stück Arbeit für den neuen OB und den Stadtrat. Aus dem Stand müssen in kurzer Zeit Weichen gestellt werden, und zwar personell wie inhaltlich. Klaus Jensen braucht einen arbeitsfähigen Stadtvorstand, aber er braucht auch tragfähige Strukturen, um seine politischen Vorstellungen von Transparenz und Bürgerbeteiligung zu realisieren.

Das lässt sich nicht nur mit dem Spitzen-Quartett machen, da kommt es auf das ganze Rathaus an. Wenn der Zug nicht gleich am Anfang aufs richtige Gleis kommt, geht der erhoffte Schwung des Neuanfangs verloren. Dass die Chose kompliziert ist und das Zusammenwirken aller erfordert, ist dabei mindestens so sehr Chance wie Erschwernis. Denn nichts wird mehr nach dem parteipolitischen Schema F gehen. Das Motto "Ein Dezernent für uns, einer für euch" hat ausgedient, die Rollen von "Regierung" und "Opposition" geraten durcheinander, alle müssen sich neu positionieren. Bewegung, die Trier gut tut. Eines dürfte dabei klar sein: Die Wähler, die mit Zweidrittel-Mehrheit Jensen und seine neue Linie gewählt haben, werden spätestens bei der Kommunalwahl alle abstrafen, die versuchen, den künftigen OB durch Fundamental-Opposition zu blockieren. UBM und FDP scheinen das erkannt zu haben. Und die CDU bleibt ohnehin schon wegen ihrer beiden überlebenden Dezernenten in eine konstruktive Politik eingebunden. Sie wäre gut bedient, wenn sie das nicht als Zwang begreift, sondern als Möglichkeit. Klaus Jensen aber muss gleich durchstarten, lange, bevor seine eigentliche Amtszeit beginnt. Die richtige Gelegenheit, seine Kompetenz in Sachen Vermittlung und Dialog zu beweisen. d.lintz@volksfreund.de