Schnelle Hilfe bei Notfällen im Ruwertal

Pluwig · Kürzere Wege, Retter, die schneller am Einsatzort sind: Das soll die dauerhafte Einrichtung einer Rettungswache in Pluwig garantieren. Die Bauarbeiten starten voraussichtlich Ende September. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und der Malteser Hilfsdienst wollen die Wache gemeinsam betreiben.

 Noch sind die Rettungssanitäter der Malteser und vom DRK im Haus der Pluwiger Feuerwehr untergebracht. Bald soll jedoch der Bau der neuen Rettungswache starten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Noch sind die Rettungssanitäter der Malteser und vom DRK im Haus der Pluwiger Feuerwehr untergebracht. Bald soll jedoch der Bau der neuen Rettungswache starten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Pluwig. Bei medizinischen Notfällen zählt oft jede Minute. Damit Rettungssanitäter im oberen Ruwertal so schnell wie möglich am Einsatzort sind, gibt es in Pluwig seit Dezember 2010 eine provisorische Außenstelle der DRK-Rettungswache Konz. Zwei Sanitäter samt Einsatzwagen sind dort im Gebäude der freiwilligen Feuerwehr Pluwig untergebracht. In der Woche sind Kräfte des DRK, am Wochenende vom Malteser Hilfsdienst (MHD) vor Ort.
Aus dem Probebetrieb soll nun bald eine dauerhafte Einrichtung werden. Dafür ist der Bau einer Rettungswache geplant (der TV berichtete). Entstehen soll sie am Rande des Neubaugebiets Spatelweg, das derzeit entlang der L 143 am Pluwiger Ortsausgang erschlossen wird. Das Grundstück stellt die Ortsgemeinde. Nach Angaben des Bauträgers, des DRK-Kreisverbands Trier-Saarburg, soll noch im Herbst Baubeginn sein. "Unsere Planungen sind fertig, der Architekt ist beauftragt", sagt Manfred Jochem, stellvertretender Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Trier-Saarburg. Der Bauantrag liege derzeit zur Genehmigung bei der Kreisverwaltung als zuständiger Rettungsdienstbehörde. "Es hängt aber nur noch an Kleinigkeiten", sagt Jochem.
Vorgesehen ist eine Nebenrettungswache mit Halle für einen Rettungswagen, ein weiterer Stellplatz vor dem Gebäude sowie Büros und Aufenthaltsräume für Mitarbeiter des DRK und des MHD, die sich beim Betrieb abwechseln wollen. Die Kosten liegen laut Jochem bei 750 000 Euro. Der Landkreis Trier-Saarburg gibt einen Zuschuss von 488 000 Euro, bestätigt Martina Bosch, Sprecherin der Kreisverwaltung.
Laut Bosch geht die Behörde davon aus, "dass bis Mitte August über den Bauantrag des DRK entschieden wird". Bis dahin lägen die noch fehlenden Stellungnahmen von zwei Fachbehörden vor. Das DRK will die Bauarbeiten dann zügig ausschreiben. "Im September sollten wir loslegen können. Aber das hängt natürlich von beteiligten Firmen ab", sagt Jochem. Im Frühjahr 2013, spätestens im Sommer, solle die Wache ihren Betrieb aufnehmen.
Auslöser für den Bau der Rettungswache in Pluwig waren die zu langen Anfahrtszeiten der Sanitäter ins obere Ruwertal. Die gesetzlich vorgeschriebene Frist von 15 Minuten wurde laut einer Prüfung des Kreises hin und wieder überschritten. Dank des Provisoriums konnten die Zeiten tagsüber "schon deutlich verbessert" werden, bestätigt Björn Kraft vom MHD-Kreisverband. Die neue Wache laufe dann im 24-Stunden-Betrieb, im täglichen Wechsel seien MHD und DRK vor Ort. Diese Kooperation sei im Rettungsdienstbereich des DRK bisher "einmalig".
Die Menschen in Pluwig sind schon jetzt "sehr dankbar dafür, dass die Retter jetzt schneller da sind", bestätigt Pluwigs Ortsbürgermeister Wolfgang Annen. Die neue Wache sei "wichtig und notwendig" - auch für die umliegenden Gemeinden. Auch Bernhard Busch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer, hofft auf deren schnelle Realisierung. Das VG-Gebiet sei dann "sehr gut abgedeckt" (siehe Extra). Die VG entspreche mit der Wache einem "erhöhten Sicherheitsbedürfnis der älteren Menschen" in Bezug auf ihre gesundheitliche Versorgung.
Zudem gebe es "Synergieeffekte" durch das geplante Seniorenheim in Pluwig.
Extra

Pluwig, Franzenheim, Hockweiler, Schöndorf, Holzerath und Sommerau werden bisher von der Konzer Rettungswache angefahren. Als "Schnittstellen" mit der Wache in Hermeskeil gelten Bonerath und Holzerath. Die Hermeskeiler Retter versorgen zudem die VG-Gemeinden im vorderen Hochwald rund um Osburg. Nach Korlingen und Gusterath fährt meist die Berufsfeuerwehr Trier. Das untere Ruwertal mit Waldrach, Kasel, Mertesdorf und Riveris wird von den DRK-Wachen in Schweich und Trier-Ehrang angesteuert. Die neue Wache in Pluwig soll die umliegenden Orte, möglicherweise aber auch die Trierer Höhenstadtteile Filsch und Irsch übernehmen. cweb/f.k.Extra

Träger von Rettungswachen: Das Rettungswesen in Trier und im Kreis Trier-Saarburg ist auf mehrere Träger verteilt: Die Trierer Kernstadt wird von der Berufsfeuerwehr versorgt. Der DRK-Kreisverband unterhält die Rettungswachen in Trier-Ehrang, Hermeskeil, Konz, Saarburg, Schweich und Zerf. Der Malteser Hilfsdienst betreibt die Rettungswache Welschbillig. Den Bau der Einrichtungen tragen in der Regel die Ortsgemeinden oder der Kreis - die Rettungsdienste ziehen dann als Mieter ein. Kostenträger des laufenden Betriebs sind die Krankenkassen. f.k.

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