Schnelle Hilfe rettet Jan das Leben

Riol · Durch den raschen Einsatz eines First Responder können schwere Hirnschäden vermieden werden. Im Fall des kleinen Jan haben sich die Notfallhelfer bewährt. Der kleine Patient ist nach einem Unfall wieder gesund und munter.

Riol. Im Volksmund heißt es, ein Kind könne schon in einer Pfütze ertrinken. Dass das tatsächlich passieren kann, zeigte sich kürzlich im Fall des kleinen Jan aus Riol: Beim Spielen im Garten fällt der 18 Monate alte Junge in eine nur 15 Zentimeter tiefe Wasseransammlung. Er verliert das Bewusstsein und erleidet einen Herzstillstand. Mutter Melanie ist in der Nähe, sie entdeckt den kleinen Sohn und zieht ihn aus dem Wasser. "Ich habe sofort den Notruf gewählt und meinen Nachbarn Christian Scholtes angerufen", erklärt sie.
Scholtes ist First Responder. Das sind ehrenamtliche Helfer, die meist eine Rettungssanitäter-Ausbildung haben und per Abruf schnell zum Unglücksort kommen. Es gibt sie nur in ländlichen Gebieten, weil es dort häufig relativ lange dauert, bis Feuerwehr oder Notarzt eintreffen (der TV berichtete mehrfach). Für Jan ist es ein großes Glück, dass Nachbar Scholtes zu Hause und innerhalb weniger Minuten vor Ort ist. Andernfalls wäre mit schweren Hirnschäden zu rechnen gewesen. "Entscheidend war die Durchführung einfacher Maßnahmen der Wiederbelebung", erklärt Dr. Gerhard Block, eingesetzter Notarzt des ÖVK-Marienkrankenhauses Ehrang. Das Besondere an diesem speziellen Einsatz: Scholtes hat zwar eine Notfallausrüstung für Erwachsene, aber nicht für Kinder. "Mir blieb deshalb nichts anderes übrig, als die normale Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage anzuwenden", erklärt der Ersthelfer. Der Erfolg dieser Methode zeigt sich schnell: Der wenig später eintreffende Notarzt beatmet das Kind mit reinem Sauerstoff, 15 Minuten später beginnt sein Herz wieder zu schlagen. Obwohl in diesem Fall alles gut verlaufen ist, hofft Scholtes auf eine Kinder-Ausrüstung für zukünftige Einsätze. Damit könne er Kindern besser helfen.
Für Jan hatte der First-Responder-Einsatz ein gutes Ende: Er ist vollkommen gesund und wird von dem Unfall keine Schäden zurückbehalten. Nach nur zehn Tagen konnte er das Krankenhaus wieder verlassen und feiert bald seinen zweiten Geburtstag. jasa
First Responder (englisch: zuerst Antwortende) sind ausgebildete Ersthelfer. Sie sind bei Notfällen eine Ergänzung zu den Rettungskräften. Ihre Aufgabe ist es, am Unfallort bis zum Eintreffen der Rettungskräfte medizinische Erstversorgung zu leisten. Wer mindestens 18 Jahre alt ist, kann sich ausbilden lassen. jasa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort