Schnittstelle zwischen Hightech und Medizin

Trier · In Kooperation mit zwei Trierer Krankenhäusern bietet die Fachhochschule (FH) Trier ab Oktober die Studiengänge Medizintechnik und Medizininformatik an.

 Für die neuen Studiengänge Medizintechnik und Medizininformatik hat die Trierer Fachhochschule Kooperationsverträge mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und mit dem Mutterhaus der Borromäerinnen abgeschlossen. Von links: Jörg Wallmeier, Präsident der FH; Prokurist Michael Metzdorf vom Mutterhaus der Borromäerinnen sowie Oliver Kunitz, Chefarzt im Bereich Anästhesie und Intensivmedizin. TV-Foto: Dorothee Quaré

Für die neuen Studiengänge Medizintechnik und Medizininformatik hat die Trierer Fachhochschule Kooperationsverträge mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und mit dem Mutterhaus der Borromäerinnen abgeschlossen. Von links: Jörg Wallmeier, Präsident der FH; Prokurist Michael Metzdorf vom Mutterhaus der Borromäerinnen sowie Oliver Kunitz, Chefarzt im Bereich Anästhesie und Intensivmedizin. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. Die Fachhochschule Trier ist die erste in Rheinland-Pfalz, bei der Abiturienten ab Oktober Medizintechnik und Medizininformatik studieren können. Gleichzeitig bietet das Balthasar-Neumann-Technikum als erste Fachschule im Land eine zweijährige Weiterbildung zum staatlich geprüften Medizintechniker an. Für die Studiengänge kooperiert die FH mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und dem Mutterhaus der Borromäerinnen: Die Verträge sind nun unterzeichnet worden.
Bachelor nach sieben Semestern


Für das erste Studienjahr sind wöchentliche Lehrveranstaltungen in den Krankenhäusern vorgesehen. So werden etwa im Mutterhaus die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und die Gynäkologie vorgestellt, im Brüderkrankenhaus die Augenheilkunde und die Urologie. Auch darüber hinaus werden die Studierenden in den Krankenhäusern tätig sein, etwa im Rahmen von Laboren, Praktika, Projekt- und Abschlussarbeiten. Nach sieben Semestern wird der Grad Bachelor of Science erworben, nach weiteren drei Semestern der Master.
Ins Leben gerufen haben die Studiengänge, für die sich bereits knapp 40 Studierende angemeldet haben, Klaus Peter Koch, Professor für Messtechnik, und Jörg Lohscheller, Professor für Medizininformatik. "Die guten Bewerberzahlen für die neuen Studiengänge haben uns überrascht", sagt Koch. Ein Grund sind sicherlich die sehr guten Berufschancen für Medizintechniker und -informatiker: "Es ist einer der Bereiche der Volkswirtschaft, der am stärksten wächst", sagt An dreas Künkler, Professor im Fachbereich Informatik. Daher seien die Studiengänge eine große Chance für die Region.
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder kooperiert bereits seit 1996 mit der FH, damals im Rahmen des Studiengangs angewandte Informatik. Im Rahmen einer Abschlussarbeit seien etwa 3-D-Prothesen angefertigt worden, berichtet Professor Hans-Peter Busch, Leiter des Zentrums für Radiologie, Sonographie und Nuklearmedizin. "Ein Absolvent ist bei uns in der Radiologie geblieben, wir sind ganz begeistert von ihm."
Auch Professor Thomas Schürmeyer (56), Chefarzt der Abteilung Innere Medizin II im Mutterhaus, begrüßt die Kooperation: "Im Krankenhaus haben wir immer mehr mit Maschinen zu tun." Diese seien vielfach so komplex, dass die Ärzte bei der Bedienung von einem Spezialisten unterstützt werden müssten.
Abschlussarbeiten in Firmen


Der Präsident der FH, Professor Jörg Wallmeier, berichtet: "In den letzten Jahren haben wir viele Anfragen für Kooperationsverträge gehabt, beispielsweise von den Kammern." Etwa die Hälfte der Abschlussarbeiten von Studierenden würden in Unternehmen gemacht: "Der Lernort Unternehmen ist ein wesentlicher Teil unseres Profils."Medizintechniker entwickeln und produzieren medizinische Apparate und Technologien und sind beim klinischen Einsatz der Technik beteiligt. So bereiten sie etwa gemeinsam mit Ärzten Operationen vor. Medizininformatiker werden in der Forschung und Entwicklung von Diagnose- und Therapieverfahren eingesetzt sowie in der Produktion medizintechnischer Systeme und Anwendungen. Sie sind etwa an der Entwicklung von Implantaten beteiligt. DQ

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