Schöne Ausicht oder Todesstoß

TRIER. Im Bereich Alleencenter, Hauptbahnhof und Post darf es keinen großflächigen Einzelhandel mit innenstadt-relevanten Sortimenten geben – davon sind der Einzelhandelsverband Trier und auch die City-Initiative überzeugt. Trotzdem lädt Baudezernent Peter Dietze zu einem fünftägigen Workshop ein, der unter anderem genau diese Idee verfolgen soll.

"Die Umgestaltung des Trierer Bahnhofsbereichs steht im Mittelpunkt eines fünftägigen Workshops mit renommierten Experten." Die Mitteilung des städtischen Presseamts klingt harmlos, birgt aber viel Zündstoff. Denn der Workshop, der am 30. Januar beginnt, wird sich auch mit der Ansiedlung von Einzelhandel im Bereich um Bahnhof und Post beschäftigen. "Es handelt sich um eine Diskussion", sagt Baudezernent Peter Dietze, Initiator des Workshops. "Eine solche sollte man nicht fürchten, sondern man sollte dafür offen sein."Klare Worte am Runden Tisch

Das sieht Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Trier, ganz anders. "Es soll erst gar nicht die Versuchung entstehen, an diesem Standort großflächigen Einzelhandel anzusiedeln, nur weil die Vermarktung mit Einzelhandelsflächen sich am einfachsten gestaltet", betont er in einem Brief an den Stadtvorstand und die Ratsfraktionen. "Es macht keinen Sinn, Zeit und Ressourcen für Ideen zu verschwenden, die der Innenstadt schaden und die wir nicht wollen", sagt Thielen im Gespräch mit dem TV.

Der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands stützt seine Sichtweise mit Fakten. Der Runde Tisch Einzelhandel, an dem die Verwaltung, die Ratsfraktionen, die Kammern, der Einzelhandelsverband und die City-Initiative sitzen, habe sich bereits im September 2005 klar geäußert: Es soll keinen großflächigen Einzelhandel im Bereich Alleencenter, Hauptbahnhof und Post geben. Deshalb soll der Workshop dieses Thema generell ausklammern.

Auch das Einzelhandelskonzept 2010, im Februar 2005 vom Stadtrat einstimmig verabschiedet, spricht eine deutliche Sprache: "Fachmärkte mit innenstadtrelevanten Sortimenten werden weiterhin nur in der Innenstadt zugelassen." Und: "Raumordnungsrecht und Baurecht (...) garantieren, dass es zu keinen weiteren Ansiedlungen großflächiger Einzelhandelsbetriebe mit innenstadtrelevanten Sortimenten in nicht integrierten Lagen kommt."

Hans-Peter Schlechtriemen, Vorsitzender der City-Initiative, kann dem Baudezernenten ebenfalls nicht folgen. "Es ist mir unverständlich, warum überhaupt über Einzelhandel am Bahnhof gesprochen werden soll. Solche Flächen wären der Tod für die Innenstadt."

Im November 2005 hatte sich die Trierer Wohnungs- und Gewerbebau AG (Triwo) von ihren Plänen verabschiedet, das Alleencenter über die Bahngleise hinweg zu erweitern. "Das Projekt hat keine Chance, weil es politisch nicht gewollt ist", begründete Triwo-Vorstand Peter Adrian den Rückzieher (der TV berichtete).

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