Schöner einkaufen - auch am Rand der City Neugründung löst Diskussionen aus

Trier · Auf Initiative der Stadtverwaltung wollen Geschäftsleute und Grundstückseigentümer die Saar- und Paulinstraße entscheidend voran bringen. Noch in diesem Jahr sollen sich Optik und Image deutlich verbessern - modellhaft für weitere Standorte in Trier. Der neue Zusammenschluss großer Handelshäuser in der Trierer Innenstadt zusätzlich zur City-Initiative war auch ein Gesprächsthema am Rand des Treffens der Saar- und Paulinstraßenhändler.

 Die Saarstraße hat wie auch die Paulinstraße als Verkehrsachse eine wichtige Funktion zur Erschließung der Trierer Innenstadt. Die ansässigen Händler wollen hingegen die Rolle als Geschäftsstraße stärker herausstellen und so langfristig mehr Kunden binden. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Saarstraße hat wie auch die Paulinstraße als Verkehrsachse eine wichtige Funktion zur Erschließung der Trierer Innenstadt. Die ansässigen Händler wollen hingegen die Rolle als Geschäftsstraße stärker herausstellen und so langfristig mehr Kunden binden. TV-Foto: Friedemann Vetter

Der Raum im Trierer Pentahotel ist gut gefüllt. 110 Teilnehmer rücken im doppelten Sinn zusammen, um sich auf ein ehrgeiziges Ziel einzuschwören. Die "beiden wichtigsten City-Ergänzungslagen" (Oberbürgermeister Klaus Jensen) sollen schöner, besser und erfolgreicher werden. "Paulinstraße und Saarstraße sind schon gut aufgestellt, nutzen aber noch nicht alle Potenziale", stellt Wirtschaftsdezernent Thomas Egger (FDP) fest.

Michael Karutz von der Cima GmbH aus Köln erklärt beispielhaft, was sich unter dem sperrigen Titel "Business Improvement Districts" (BID) entwickeln kann. Die Idee: Grundstückseigentümer und Geschäftsinhaber eines festgelegten Gebiets zahlen eine Abgabe. Damit werden Maßnahmen finanziert, um das Einkaufsumfeld der Kunden etwa sicher und sauber, freundlich und attraktiv zu machen.

Mitmachen ist freiwillig



Eine Verpflichtung, sich finanziell zu beteiligen, wird es in Trier nicht geben. Viele Händler und Hausbesitzer signalisieren aber schon Bereitschaft, sich freiwillig zu engagieren. "Wir werden einen sechsstelligen Betrag in unseren Standort investieren", kündigt Eric Bohlander von Viking Adventures in der Paulinstraße im Gespräch mit Moderator und TV-Redakteur Jörg Pistorius an. Es geht auch um viele kleine Elemente, die die Aufenthaltsqualität erhöhen. Stefan Leyendecker von der Bastelstube in der Saarstraße nennt beispielhaft Fahrradständer oder Begrünungen.

Johannes Weinand vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik präsentiert Ergebnisse von Umfragen vor Ort, wie sich die Situation verbessern ließe. In der Paulinstraße plädieren die Befragten unter anderem für ein Leerstandsmanagement, Gestaltungsmaßnahmen sowie eine Verbesserung der Parkplatz- und Verkehrssituation.

In der Saarstraße stehen Maßnahmen zur Verschönerung ganz oben auf der Vorschlagsliste. Auch Marketing für Identität und Image, Veranstaltungen sowie Ruhezonen werden genannt.

Nach der gemeinsamen Auftaktveranstaltung geht es bei getrennten Versammlungen für Saarstraße (4. Mai) und Paulinstraße (11. Mai) um konkrete Einzelprojekte. Schon Ende 2011 sollen Auswirkungen sichtbar sein und die Geschäfte ankurbeln. Trier. Galeria Kaufhof in Simeonstraße und Fleischstraße, Karstadt, SinnLeffers, Saturn und Media Markt bündeln ihre Interessen neuerdings offiziell in einer Gemeinschaft. Seit dem TV-Bericht darüber gibt es rege Diskussionen in Trier.

"Die Ziele der Interessengemeinschaft decken sich offenbar weitgehend mit denen der City-Initiative", stellt Matthias Schmitt von der Industrie- und Handelskammer Trier in einer ersten Reaktion auf Anfrage fest. "Wichtig ist, dass die Beteiligten immer im Dialog bleiben, um das Beste für die Stadt zu erreichen."

Eine "Verzettelung der Kräfte" befürchtet Richard Schaaf, Steuerberater aus der Saarstraße. Statt persönlicher Animositäten sollten die Betroffenen besser die Sache in den Vordergrund stellen und zusammenarbeiten.

Auch Georg Kern, Ehrenvorsitzender der City-Initiative, mahnt zur Geschlossenheit: "Es wäre ein Drama, wenn ein Keil zwischen die großen und kleinen Betriebe getrieben würde." Gerade auch Hans-Peter Schlechtriemen, Geschäftsführer des Kaufhof-Hauses in der Simeonstraße, habe sich in seiner Amtszeit als Vorsitzender der City-Initiative für eine gute Zusammenarbeit eingesetzt. Doch die nun gegründete separate Interessengemeinschaft sei jedenfalls der falsche Weg.

Die Lösung sieht Kern in einer intensiven Einbindung auch der großen Trierer Häuser und Märkte unter dem Dach der City-Initiative. Gewöhnlich sei immer ein Vertreter der Großen im engeren Vorstand gewesen. Über abweichende Meinungen zu konkreten Fällen sei im Vorfeld offen zu reden. Kerns Angebot: "Ich stehe gerne bereit, um eine Vermittlung zu unterstützen." cus

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