Schokoseiten verschwinden hinter Gerüsten

Trier · Harte Zeiten für Touristen und andere Fans klassischer Trier-Ansichten: Nach Teilen der Porta Nigra und der Konstantin-Basilika verschwindet nun auch noch die Schokoladenseite des Kurfürstlichen Palais hinter Gerüsten. Anlass ist eine Fassadensanierung, die bis August 2013 dauern soll.

Trier. Wer noch einmal "Palais pur" sehen will, der sollte sich beeilen. Nächste Woche rückt die Gerüstbaufirma an und lässt eine der bekanntesten und beliebtesten Trier-Ansichten für den Rest des Jahres großteils hinter Metallgestänge und Planen verschwinden.
Postkarten-Idylle passé - laut Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) führt kein Weg daran vorbei: "Die Fassade des Palais-Südflügels muss saniert und der Anstrich erneuert werden", erklärt Markus Ramp, Sprecher der Mainzer LBB-Zen trale. Das Kurfürstliche Palais, einst Residenz der Trierer Kurfürsten und heute Hauptsitz der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD), ist seit Jahren immer wieder mal Baustelle, allerdings haben Außenstehende davon nicht viel mitbekommen.
Sanierung kostet 420 000 Euro


Nachdem zuletzt die Nord- und Ostseite des Komplexes sowie die Fassade des Innenhofes auf dem Sanierungsprogramm standen, werden die Arbeiten nun auch vom Palastgarten aus ganz offensichtlich. Zuerst kommt ab Ende Juli der rechte Fassadenabschnitt an die Reihe. Dort werden sich Maler und Restaurateure bis zum Spätherbst tummeln. Abschnitt zwei mit Mittelrisalit (der hervorspringende Gebäudeteil) folgt ab dem kommenden Frühjahr.
"Die Fertigstellung ist für August 2013 geplant", heißt es bei der zuständigen LBB-Niederlassung Trier, die das Restaurierungskonzept in Abstimmung mit der Mainzer Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) und dem städtischen Denkmalamt erarbeitet hat.
So lange, abgesehen von der Winter-Baupause, wird sich stets eine Hälfte der Palais-Schokoladenseite hinter Gerüsten verbergen. Dafür soll sich der barocke Prachtbau nach Abschluss der rund 420 000 Euro kostenden Restaurierungsarbeiten in strahlendem Glanz präsentieren - so wie 1976, als die lange Zeit graue Südfassade ihre barocke Farbfassung wiedererhalten hatte, die aber nun auch schon wieder arg verblasst ist.
Baugerüste stehen derzeit auch an der Konstantin-Basilika, nur wenige Meter entfernt von der Palastgarten-Seite des Kurfürstlichen Palais. Für regelmäßige Besucher und aufmerksame Beobacher ein bekanntes Bild. Seit 2008 arbeitet die Diplom-Restauratorin Nicole Riedl, Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim, dort jeden Sommer mit ihrem Team an der Untersuchung und Rettung der römischen Putze und Wandmalereien aus dem 4. Jahrhundert.
Das "Baugerüste-Trio" unter Triers Sehenswürdigkeiten komplettiert die Porta Nigra. Das mehr als 1800 Jahre alte Nordtor der römischen Stadtmauer soll voraussichtlich ab 2016 umfassend saniert werden (der TV berichtete). Bis Sommer 2013 werden zwei Musterflächen untersucht, um das Ausmaß der Schäden zu ermitteln und ein Sanierungskonzept zu erstellen. Das erste Gerüst ist bereits im westlichen Torhof der Porta auf rund 30 Meter hochgezogen worden. Gerüst Nummer zwei entsteht in Kürze am Ostturm (an der Simeonstraße).

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