Leserbrief Schon beim ersten Schnee bricht in Trier Chaos aus

Trier · Zur Berichterstattung über den kommunalen Winterdienst der Stadt Trier, der nach eigenen Angaben auf den jüngsten Schneefall vor einer Woche „gut vorbereitet“ war.

Wir kamen in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember um 24 Uhr auf dem Flugplatz Hahn an. Ein Bus brachte uns zum Bahnhof Trier. Dort endete die Fahrt wie gebucht. Es war mittlerweile 2 Uhr morgens. Nun begann das Abenteuer.

Vergeblich versuchten wir, ein Taxi zu bekommen, das uns nach Hause (Tarforst) hätte bringen können. Schließlich gelang es uns, einen Taxifahrer anzuhalten, der uns mitteilte, dass er nicht nach Tarforst fahre. Die Straßen seien nicht gestreut. Dabei war der Winterdienst der Stadt Trier ja angeblich „gut vorbereitet“. Der Fahrzeugpark der Trierer Taxiunternehmen war wahrscheinlich ebenfalls optimal ausgerüstet mit Frontantrieb und Winterreifen, so dass die steilen Straßenanstiege nach Tarforst mühelos bewältigt werden konnten ...

Gott sei Dank entdeckten wir dann noch eine Mitteilung an der Busanzeige am Bahnhof für die Linie 83: Ludwig-Erhardt-Ring – 21 Minunten. „Die werden wir auch noch überstehen“, sprachen wir uns Mut zu. Dann kam der Bus, aber nicht die Linie 83. An der Frontscheibe prangte der fromme Wunsch: Frohe Weihnachten. Toll! Da standen wir nun mit Sack und Pack – in der Kälte. So erlebten wir im wahrsten Sinne des Wortes ein Wechselbad – von plus 22 Grad auf den Kanaren auf minus 4 Grad in Trier.

Was nun? Da fiel mir plötzlich der Spruch ein: „Die Polizei, dein Freund und Helfer!“ Also rief ich dort an und schilderte die missliche Situation. „Wir sind doch kein Taxiunternehmen!“ bekam ich zur Antwort. „Aber ihre Autos fahren im Gegensatz zu den Taxis“, entgegnete ich. Aber dann – o Wunder, hatte man doch noch Mitleid mit den Gestrandeten. Ein Einsatzwagen der Polizei brachte uns zum Brüderkrankenhaus, wo wir uns in der Eingangshalle aufhalten konnten. Hier ein Riesendankeschön!

Um 6.40 Uhr am Sonntagmorgen brachte uns dann ein Taxi nach Hause.

Übrigens: 1980 sind wir von Augsburg nach Trier gezogen. Hier musste ich bei Wind und Wetter nach Gusterath fahren, um dort meinen Dienst anzutreten. Es hat immer geklappt – mit gescheiten Reifen und Frontantrieb (kein SUV).

Deshalb: Woran liegt’s, dass hier schon bei der ersten Schneeflocke das Chaos ausbricht? Jetzt, nachdem alles überstanden ist, kann man über das Management dieser Situation in der Großstadt Trier nur noch schmunzeln.

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