Schon vollends auf den Hund gekommen?

Ich bin beeindruckt über die Berichterstattung und die Zuschriften der vielen guten Menschen wegen des in Pfalzel bei einem Polizeieinsatz getöteten Hundes. Es ist famos, dass viele Tierfreunde zu Papier und Bleistift griffen, um sich ihren Grimm vom Herzen zu schreiben.

Leider vermisste ich die gleiche Aufregung anlässlich der Meldung, dass viele Kinder die Schule nicht ausbildungsreif verlassen, dass 15-jährige Jugendliche nicht in der Lage sind, einen gelesenen deutschen Satz zu begreifen. Und die Leistungen im Rechnen sollte man gleich höflich übergehen. Bevor die guten Menschen anderen - auch den eingesetzten Polizisten - ihre wenig originellen Ratschläge erteilen (etwa: der Hund habe nur sein Revier anzeigen wollen), erschiene es mir angezeigt, sich auf die tatsächlichen Probleme dieses Landes zu konzentrieren. Oder ist etwa Deutschland schon vollends auf den Hund gekommen? Nur der Vollständigkeit halber: Soweit ich mich erinnere, ist ein Hund im Trierer Stadtgebiet anzuleinen. Sollte der getötete Hund angeleint gewesen sein, hätte sich sicherlich niemand von ihm bedroht gefühlt, und er wäre nicht zu Tode gekommen. Also, bei allem Respekt vor der Meinung der Leute: Die Kirche sollte doch im Dorf bleiben. Wolf-Rüdiger Wulf, Trier

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