Schreckgespenst geringe Wahlbeteiligung

Am kommenden Sonntag stellt sich Trier-Lands Bürgermeister Wolfgang Reiland zur Wiederwahl. Er ist einziger Kandidat, und seine größte Sorge ist, dass nur wenige Bürger zur Wahlurne gehen.

 Der Bürgermeister und das Wappen: Wolfgang Reiland bewirbt sich für eine weitere Amtszeit in Trier-Land. TV-Foto: Albert Follmann

Der Bürgermeister und das Wappen: Wolfgang Reiland bewirbt sich für eine weitere Amtszeit in Trier-Land. TV-Foto: Albert Follmann

Trier. Bürgermeister Wolfgang Reiland (52) ist von Berufs wegen viel in der Verbandsgemeinde Trier-Land unterwegs. Kaum ein Fest geht ohne ihn über die Bühne, er fehlt bei keiner diamantenen Hochzeit, keiner Ehrung und keiner Feuerwehrübung. In den vergangenen Wochen hielt sich Reiland noch mehr in seinem Beritt auf als sonst, klingelte an Hunderten von Türen, sprach mit Tausenden Menschen. Wahlkampfzeit! Und für Reiland wahrlich kein einfacher Job, obwohl er am Sonntag keinen Gegenkandidaten hat. Einen Gegner fürchtet er dennoch: eine geringe Wahlbeteiligung. "Ich brauche eine gewisse Unterstützung, um meine eigene Politik machen zu können, auch, um eine gewisse Neutralität zu wahren", sagt der CDU-Kandidat.

Verwechslung mit der Wahl des Ortsbürgermeisters



Das ist kein einfaches Unterfangen, denn manche Leute haben schon begriffliche Schwierigkeiten: Nicht wenige glauben, am Sonntag stünde ihr Ortsbürgermeister zur Wahl. Um dem vorzubeugen, stellt sich Reiland auch schon mal gerne als Verbands- oder Amtsbürgermeister vor. Auch muss er des Öfteren klarstellen, dass nicht die Verbandsgemeinde und damit der Steuerzahler seinen Wahlkampf finanziert, sondern er selbst. Einen mittleren vierstelligen Betrag habe er aufgewendet, berichtet der Verwaltungschef. Unter anderem hat er 10 000 Flyer drucken lassen, auf Plakatwerbung hat er dagegen verzichtet: "Man muss aufpassen, dass man die Leute nicht mit Werbung erschlägt." Ihm sei es darauf angekommen, Nähe zu zeigen, die Hemmschwelle wegzuholen. "Die Leute erwarten, dass die Verwaltung funktioniert und Dienstleistungen ausgebaut werden."

Dass der gelernte Ingenieur nach dem Aufstieg vom Werkleiter zum Bürgermeister sieben Jahre lang erfolgreich gearbeitet hat, bezweifelt nicht mal die politische Konkurrenz. Die CDU hat ihn aufgestellt, Freie Wähler unterstützen ihn offiziell, SPD und Grüne inoffiziell. Reiland hat es nicht nötig, seine Erfolge herunterzubeten, wohl aber, am Sonntag möglichst viele Stimmen zu bekommen. Wie meinte er doch kürzlich bei einem Mundartabend, als er einen Vortrag erkältungsbedingt absagen musste: "Ich habe meine Stimme verloren, es wäre aber schön, wenn ihr mir eure am Sonntag geben würdet."Sieben Ziele von Bürgermeister Wolfgang Reiland für die Amtszeit bis 2018: 1. Generationen zusammenbringen: Vernetzung von Aktivitäten für Jugend, Senioren und Familien in einem "Familienbüro Trier-Land". 2. Bauliche Dorfstrukturen sichern: Dorfmittelpunkte interessanter machen, Denkmalpflege und Wohnen sollen in Einklang gebracht werden. 3. Schulen: Wohnortnahe Schulangebote erhalten. 4. Feuerwehr: Ausstattung an demografische Entwicklung anpassen, Einsätze sollen optimiert werden. 5. Kommunale Verwaltungsreform: Die Zusammenarbeit mit Trier, Luxemburg und den Kreisen soll weiter ausgebaut werden. 6. Rollendes Rathaus: DieEinführung soll als Ergänzung zum Mobilen Rathaus dienen. Ältere und Kranke können den Bedarf telefonisch anmelden, ähnlich wie bei der Grünabfuhr. 7. Infrastruktur ausbauen: Erhalt von Straßen und Einführung des schnellen Internets. (alf)

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