Schritte aus der Gewalt: Schnelle Hilfe für Frauen in Not

Trier · Die Interventionsstelle (IST) Trier, Information und Beratung für Frauen bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen, hat ihren Jahresbericht für das Jahr 2010 veröffentlicht.

Trier. Im Gegensatz zu anderen Beratungsstellen, an die sich Hilfesuchende wenden können, arbeitet die Interventionsstelle in erster Linie pro-aktiv, das heißt, betroffene Frauen werden nach einem Polizeieinsatz von den Mitarbeiterinnen der IST kontaktiert, wenn sie dazu ihr Einverständnis gegeben haben. Im vergangenen Jahr gingen insgesamt 253 Meldungen bei der Interventionsstelle ein. Von psychischer Gewalt wie ständigen Bedrohungen und Erniedrigungen durch den Partner oder Ex-Partner waren 88 Prozent der Beratenen betroffen. Zusätzlich erlitten viele Frauen (70 Prozent) körperliche Gewalt. 24 Prozent der Beratenen waren von Stalking (Nachstellung und Verfolgung) durch den Ex-Partner betroffen.Für die beiden Diplom-Psychologinnen der IST geht es in der Beratung vor allem um schnelle Hilfe und Krisenintervention. "Für viele Frauen sind erst mal Informationen zu Schutzmöglichkeiten wie etwa dem Gewaltschutzgesetz ganz wichtig", berichtet eine Mitarbeiterin der Interventionsstelle. Aber auch Überlegungen, wie es nun weitergehen kann, stehen in der ergebnisoffenen Beratung im Vordergrund. Meist ist es nicht das erste Mal, dass die Frauen Gewalt erlebt haben. "Mein Eindruck ist, dass viele Frauen froh sind, dass wir sie verstehen können, da wir um die Dynamik in Gewaltbeziehungen wissen und ihnen erzählen können, dass sie nicht alleine mit dem Thema sind", berichtet die Mitarbeiterin weiter. Laut einer Bundesstudie von 2004 erlebt jede vierte Frau Gewalt in engen sozialen Beziehungen. redDer ausführliche Jahresbericht ist zu finden auf der Homepage interventionsstelle-trier.deTräger der Interventionsstelle ist S.I.E. - Solidarität, Intervention, Engagement für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen e. V. Die Interventionsstelle wird vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung des Landes Rheinland-Pfalz, der Stadt Trier und dem Landeskreis Trier-Saarburg gefördert. red

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