Schrotthändler müssen sich gedulden

Trier-Euren · 40 Altmetall-Sammelfahrzeuge sollen künftig auf einem Grundstück in der Trierer Gottbillstraße entladen sowie geparkt werden können. Nach Verzögerungen bei der Erschließung peilt Pächter Norbert Disandt den Start für Juli oder August 2010 an.

Rückblick zum November 2008: Oberbürgermeister Klaus Jensen verkündet bei einer Pressekonferenz im Rathaus die Lösung für das Problem der Schrott-LKW in Wohngebieten (der TV berichtete). Lärm, Dreck und Engstellen in den Straßen wegen geparkter Sammelfahrzeuge sollen schon bald Schnee von gestern sein. Die Idee: Unternehmer Norbert Disandt pachtet auf zehn Jahre eine städtische Brachfläche (12 000 Quadratmeter) zwischen der Firma Brightpoint und den Bushallen der Stadtwerke. Etwa die Hälfte verpachtet er weiter an Schrotthändler, die so endlich eine zentrale Anlaufstelle bekommen.

Doch während Rodungs- und Planierarbeiten sofort anlaufen, zieht sich der Baubeginn wegen des strengen Winters bis zum März 2009 hin. Wider Erwarten ist das Gelände keineswegs erschlossen und auch schwierig an die Versorgungsnetze zu bringen. Beim Bau der 1500 Quadratmeter großen Halle für seine eigenen Speditions- und Baufirmen sowie für Mieter muss Disandt Stromaggregate einsetzen. Wasser leitet er mit Standrohren provisorisch von einem Hydranten zur Baustelle.

Erst nach intensiver Suche entdecken die Stadtwerke eine Stromleitung entlang der Brightpoint-Halle. Von dort verlegen sie eine Abzweigung und bauen eine neue Trafo-Station mitten auf dem städtischen Gelände. Darin wird der Strom aus dem Mittelspannungsnetz umgewandelt, um ihn für die Abnehmer nutzbar zu machen. "Wasser haben wir erst seit September, Strom seit Oktober", sagt Norbert Disandt.

Von den Stadtwerken ist in dieser Woche keine Stellungnahme zur Erschließung zu bekommen, da die am Projekt beteiligten Mitarbeiter nicht im Dienst sind.

Auf dem Gelände in Trier-Euren steht inzwischen die Haupthalle. Unter anderem sind noch Fliesen zu verlegen und Wände zu verputzen. Im Obergeschoss sind Büros vorgesehen. Als Mieter stehen bisher die Firmen Hub Fensterbau, Puzzle-Werbung aus Trierweiler und Alte Leipziger Versicherung fest. In Eigenregie will Disandt einen Imbiss betreiben. Auf der großen befestigten Freifläche entstehen noch ein Waschplatz für betriebseigene Fahrzeuge und eine 200 Quadratmeter große Halle zum Vermieten.

Die Schrotthändler bekommen eine separate Halle, in der sie das gesammelte Material sortieren können. Draußen steht ihnen jeweils ein Stellplatz mit Lagerfläche zur Verfügung - für 180 Euro pro Monat plus Nebenkosten (rund 30 Euro).

Auf rund eine Million Euro summieren sich die Investitionen bisher - weit mehr als ursprünglich geplant. Norbert Disandt ist zuversichtlich, auch die letzte Etappe zu schaffen: "Die Gespräche mit der Sparkasse Trier über die Restfinanzierung laufen gut." Stadt-Pressesprecher Ralf Frühauf: "Wir begrüßen das Konzept und stehen voll dahinter."

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