Bildung Jugend forscht in Trier: Plastikkorsetts und Matheformeln

Trier · Der 55. „Jugend forscht“ Regionalwettbewerb bot mit seinen mehr als 47 Projekten vor allem eines: Vielfalt. Von Physik bis Chemie – den kreativen Ideen der Jugend waren keine Grenzen gesetzt.

 74 Schüler haben beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ in der Trierer Hochschule ihre Projekte vorgestellt. Nachhaltigkeit war dabei ein großes Thema.

74 Schüler haben beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ in der Trierer Hochschule ihre Projekte vorgestellt. Nachhaltigkeit war dabei ein großes Thema.

Foto: Martin Seng

Würde man ohne Erklärung vor Anika Spiras Stand stehen, bräuchte man etwas länger, um das Projekt zu verstehen. Doch die sechzehnjährige Schülerin erklärt interessierten Besuchern des Jugend-forscht-Regionalwettbewerbs an der Trierer Hochschule gerne, was sie dort vor sich sehen. „Es ist ein wärmeleitfähiges Skoliose-Korsett. Die Stoffe haben eine kühlende Wirkung, damit man im Sommer nicht mehr so schwitzt.“, so die junge Erfinderin.

Für Menschen, die an Skoliose – einer Fehlstellung der Wirbelsäule – erkrankt sind, ist dieses kühlende Korsett gerade im Hochsommer eine Bereicherung. „Die Hersteller wussten gar nichts von diesem Problem.“, sagt die Schülerin des Emanuel-Felke-Gymnasiums in Bad Sobernheim. Inzwischen hat sie ihre Idee nicht nur als offizielles Patent eingereicht, sondern wurde auch mit dem Sonderpreis für die beste Arbeit und besondere fachübergreifende Elemente ausgezeichnet.

Das Projekt von Anika Spira ist nur eines der vielen kreativen Projekte, die die Besucher am vergangenen Freitag in der Hochschule begutachten konnten. Eines, das sich besonderer Beliebtheit erfreute, war „Die Schokolade der 3 Freunde“. Was nach einem Enid-Blyton-Buch klingt, ist weit davon entfernt. Die Schüler Leo Kockelmann, Max Mummert und Johannes Ney vom Regino-Gymnasium Prüm haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine gesündere Alternative zur Supermarktschokolade zu entwickeln. Dafür haben die drei Freunde mehrere Schokoladentypen verglichen, Zuckerzusätze getestet und letztendlich eine Schokolade zubereitet, die rund 20 Prozent weniger Zucker hat als die Alternativen. Die Frage, woher die Idee für das Projekt kam, war schnell beantwortet. „Wir essen selbst alle sehr gerne Schokolade, aber wir wissen auch, dass es nicht gesund ist. Und dann hatten wir die Idee hierfür“, sagt Leo Kockelmann. „Die Schokolade der 3 Freunde“ wurde nicht nur für die Umsetzung ausgezeichnet, sondern auch wegen Max Mummert, der der jüngste Teilnehmer des Wettbewerbs ist.

Mit den 47 Projekten, die von 74 Schülern aus den Schulen Triers und der Umgebung angefertigt wurden, gab es quasi keinen Bereich, der nicht abgedeckt wurde. Die Jugend hatte sich mit Themen beschäftigt, bei denen so mancher Erwachsener ins Straucheln gerät.

Ein Großteil der Projekte hatte eine nachhaltige Idee: So gab es Modelle zur Rohrreinigung, um die Wasserverschmutzung zu reduzieren, Papier- und Plastikrecycling, umweltfreundliche Allzweckreiniger, Wasserfarben aus der Natur sowie das Konzept zum Bau einer Mauer, die speziell für Eidechsen gedacht ist.

Auch das Projekt „Stiftung Lampentest“ verfolgt einen nachhaltigen Gedanken. Lorenz Reis, Leonard Junkes und Amar Idrizovic des Stefan-Andres-Gymnasiums Schweich haben die Energieeffizienz mehrerer Lampen getestet und verglichen. Dann haben sie überprüft, ob ihre Angaben mit denen des Händlers übereinstimmen. „Die Idee dafür hatten wir von einer vereisten Lampe auf einer Bahnstrecke, die man nicht mehr so gut erkennen konnte“, sagt Leonard Junkes. Das Projekt, an dem sie mehr als ein Jahr gearbeitet haben, wurde mit dem Sonderpreis für die beste Ingenieursleistung im Bereich der Physik prämiert.

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