Trier. Stille herrschte in der Aula des Humboldt-Gymnaisum (HGT). Die offizielle Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus begann mit dem Kurzfilm "Spielzeugland" vom Berliner Regisseur Jochen Freydank. Er beschreibt die Situation zweier bester Freunde. Da der eine Deutscher und der andere Jude ist, werden sie von den Nationalsozialisten getrennt.
Das diesjährige Motto der HGT-Gedenkfeier lautet "Tragt weiter, was wir begonnen haben!" nach Willi Graf, einem Mitglied der Widerstandsgruppe "Weiße Rose". Jeder Teilnehmer fand auf seinem Platz einen Zettel mit dem Symbol der weißen Rose auf der einen und einem Namen eines Trierer Opfers auf der anderen Seite. Nach der Feier sind alle dazu aufgerufen, die Geschichte dieses Namens im Internet zu recherchieren und sich dadurch an ihn zu erinnern. Mit Hilfe von schockierenden Bildern berichtete eine Gruppe von ihren Erlebnissen beim Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Hinzert.
Der jüdische Lyriker Paul Celan, dessen Eltern im Lager in Osteuropa starben und der selber in mehreren Arbeitslagern in Rumänien inhaftiert wurde, schrieb ein der bedeutendsten Gedichte des 20. Jahrhunderts. Das Shoha-Gedicht "Todesfuge" wurde mehrstimmig dem Publikum in der voll besetzten Aula präsentiert.
Zwei weitere Projekte befassen sich mit dem Holocaust in Trier. Die Schüler machten sich auf die Spuren der Stolpersteine und der jüdischen Geschichte vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier von einem kleinen HGT-Ensemble, das Stücke von KZ-Insassen vortrug.
Insgesamt stand der ganze Abend unter dem Auftrag, sich der damaligen Fehler bewusst zu werden, daraus zu lernen und sie zukünftig zu vermeiden. red