Schüler verarzten Mitschüler

Trier · Die Berufsbildende Schule Gewerbe und Technik hat einen Sanitätsdienst organisiert. 15 Schüler und Auszubildende kümmern sich seit dieser Woche im Notfall um die Erstversorgung ihrer Mitschüler, bis der Rettungsdienst kommt.

Trier. In der Berufsbildenden Schule Gewerbe und Technik wird nicht nur unterrichtet, sondern auch gewerkelt. Wie beispielsweise in den Metall- und Elektrowerkstätten. Sie seien "neuralgische Punkte", sagt Schulleiter Michael Müller und meint damit die Bereiche, wo schwerere Unfälle passieren können. Gelegentlich gebe es kleinere Verletzungen, bestätigt Fachpraxislehrer Erhard Wollmann. Bei einem blutigen Vorfall, wo sich ein Schüler ein Stecheisen ins Bein hieb, sei das allerdings schon dramatischer abgelaufen. "Die anderen konnten nicht viel helfen!" Den schockierten Verletzten betreuen, beruhigen, versorgen, bis der Rettungsdienst eintraf: eine Mehrfachbelastung für die Beteiligten. "Da waren zehn Minuten auch schon lange!"
Trotz seltener Unfälle und nur gelegentlicher Kreislaufzusammenbrüche in der Schule hat die BBS Gewerbe und Technik hauptsächlich aus präventiven Gründen einen Sanitätsdienst aus den eigenen Reihen organisiert. Es sind 16 Schüler und Auszubildende, die bereits eine entsprechende Ausbildung vom Ersthelfer bis zum Rettungssanitäter mitbringen.
Beispielsweise Bianca Müller (26 Jahre), die einmal in der Woche in der BBS die theoretische Ausbildung zur Raumausstatterin absolviert. Sie weiß aus ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr beim Roten Kreuz, wie man Verletzte versorgt, Wunden säubert, verbindet oder Blutungen stillt. "Ich helfe leidenschaftlich gerne Menschen", sagt die junge Frau. Wenn sie für den Sanitätsdienst in der BBS Gewerbe und Technik eingeteilt ist, holt sie morgens einen großen Rucksack mit den nötigen Utensilien, ein Notfall-Handy und einen Lageplan im Schulsekretariat ab. An diesem Tag ist sie verantwortlich für die Erstversorgung in vier BBS-Gebäuden.
Simon Jegen, verantwortlicher Pädagoge für das Sanitätsprojekt, spricht von einem großen Engagement der meist erwachsenen Schüler. 100 Schüler der fast 3000 zählenden Schülerschaft hätten sich bereits für künftige Sanitätsdienste in der Schule gemeldet. "Erfahrungen für den zukünftigen Beruf sammeln und sich qualifizieren", nennt Thomas Mainzer (27) sein Motiv. "Die ersten fünf Minuten zählen. Das ist genau die Zeit, die wir überbrücken", weiß Stefan Heinzenburger (20). Auch Hans Hau von der Berufsfeuerwehr freut sich über die Unterstützung. "Ihr nehmt Druck von uns", lobt Schulleiter Müller seine Schüler.

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