Trier. (red) Wer in der letzten Woche die Aula des Friedrich-Spee-Gymnasiums betrat, konnte glauben, per Zeitmaschine vom Sommer in den Dezember befördert worden zu sein: In der dämmrigen Aula strahlten Weihnachtskugeln und Weihnachtssterne um die Wette. Lichterketten brannten, Pakete mit großen Schleifen stapelten sich, und in der Ecke stand ein geputzter Weihnachtsbaum.

Weihnachten im Juni? Unvorstellbar! Nicht aber für Prinz Owi, den Sohn der Königin vom Trie-rer Land. Der besteht nämlich darauf, dass auf Schloss Trier jeden Monat Weihnachten gefeiert wird.

Schüler der fünften und sechsten Klassen hatten in den zurückliegenden Monaten intensiv geprobt, um Eltern, Großeltern und Geschwistern, Lehrerinnen und Mitschülern die Geschichte vom Prinzen Owi zu präsentieren, der lieber Weihnachten feiert als sich auf seine künftige Aufgabe als König vorzubereiten. Wenn Owi seine Mutter davon überzeugen will, mit Bildung lieber erst morgen anzufangen, spricht er gewiss manchen der jungen Zuschauer aus dem Herzen.

Als aber weder das Burnout-Syndrom des Weihnachtsbaumes noch die von den vielen Weihnachtsfesten leere Staatskasse länger zu verleugnen sind, beschließt die Königin, dem allmonatlichen Weihnachten ein Ende zu machen und ihrem Sohn stattdessen Bildung vorzusetzen.

Es sei beeindruckend, wie selbstbewusst und souverän die jungen Sänger des FSG ihre Soli sangen, wie flott der Chor seine Stücke vortrage, so einige Zuschauer. Das Bühnenbild und die Kostüme seien eine Augenweide, und glücklicherweise habe die Technik funktioniert.

Das Vergnügen, mit dem das Publikum der Musik und den Dialogen folgte, schlug sich während des Musicals immer wieder in begeistertem Applaus durch. Am Schluss stand lang anhaltender Beifall für die Schülerinnen und Schüler des FSG als Dankeschön für ein schönes "Weihnachtsfest" im Juni.