Schülerfahrten kosten Kreis bald mehr

Trier/Saarburg · Gute Nachrichten für Eltern: Seit 1. August kosten viele Schülerfahrkarten kein Geld mehr. 2014 ändert das Land voraussichtlich zudem seine Zuschusspraxis für die Schülerbeförderung. Das hilft der Stadt Trier, führt allerdings zu Einnahmeverlusten im Landkreis Trier-Saarburg.

Trier/Saarburg. Eigentlich könnten viele Eltern ihren Kindern derzeit das ein oder andere Extra-Eis spendieren. Denn mit Schuljahresbeginn 2013/14 sinken bei Familien die Ausgaben. Grund: Für Schüler der Klassen 5 bis 10 von Gymnasien, Integrierten Gesamtschulen oder Realschulen plus ist die Fahrt mit Bus und Bahn künftig kostenlos (der TV berichtete).Das spart dann in vielen Fällen mehr als 400 Euro im Jahr. Zahlen müssen nur noch Schüler ab Klasse 11 sowie Schüler, die nicht die nächstmögliche Schule besuchen (siehe Extra).Der Wegfall des von den Eltern zu leistenden Anteils an den Fahrtkosten ist für Stadt und Kreis nicht das große Problem. Denn vom Land gibt es Geld, damit die Schüler umsonst Bus und Bahn fahren können. Doch da steckt der Teufel im Detail. Bei der Verteilung des Landesgelds gibt es bisher Kommunen, die nach Auskunft von Christoph Gehring, Pressesprecher des Innenministeriums, gut abschneiden. Sie machen sogar Gewinn mit der Schülerbeförderung.Andere Kommunen haben da weniger Glück. Das seit 2006 geltende pauschalisierte System sorgt somit dafür, dass einige Landkreise und unter anderem die Stadt Trier bisher kräftig draufzahlen müssen. Pauschalen gibt es aus dem Grund, da das Land keine Zahlen darüber hat, wie viele Schüler Fahrkarten brauchen. Darüber Bescheid wissen allenfalls die Schulen. Zentral gesammelt werden diese Informationen nicht.Das Land will die aktuelle Praxis ändern. Laut Gehring wird derzeit an einer Neuregelung der Zuschüsse gearbeitet. Die könne im kommenden Jahr greifen und soll dafür sorgen, dass es gerechter zugeht. Das dürfte vor allem Politiker in der Stadt Trier freuen. Denn Trier muss aufgrund des Schulortsprinzips die Kosten für Fahrkarten von Schülern übernehmen, die eine Schule in Trägerschaft der Stadt besuchen.4,5 Millionen Euro hat die Schülerbeförderung die Stadt Trier im abgelaufenen Schuljahr gekostet. Vom Land gab es im Gegenzug eine Zuweisung in Höhe von 2,7 Millionen Euro. Das ergibt eine Differenz vom 1,8 Millionen Euro zulasten der ohnehin chronisch finanzschwachen Kommune. Draufzahlen muss der Landkreis. Unter dem Strich wurden dort im Haushaltsjahr 2012 für die Schüler- und Kindergartenbeförderung 5,1 Millionen Euro ausgegeben. Vom Land gab es im Gegenzug rund 4,8 Millionen. Bleiben rund 300 000 Euro, die der Kreis drauflegen musste. Für Trier besteht nun Hoffnung auf Besserung. Laut Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt Trier, steht die Höhe des künftigen Ausgleichsbetrags durch das Land zwar noch nicht endgültig fest, aber: "Nach der Probeberechnung des Städtetages soll sie etwa 94 Prozent der Ausgaben betragen." Auch im Kreishaus ist gerechnet worden. Doch das Ergebnis dürfte niemanden positiv stimmen. "Nach derzeitigen Hochrechnungen zählt der Landkreis Trier-Saarburg zu den Verlierern", sagt Pressesprecherin Martina Bosch. "Wir rechnen mit rund 600 000 Euro weniger Zuweisungen." Meinung

Besser gemeinsame Sache machenDie Kosten für Schulen und Schüler sind ein Argument, das immer wieder bei der Diskussion um die Stadt-Landkreis-Problematik Trier/Trier-Saarburg ins Feld geführt wird. Aktuell zahlt die Stadt dafür, dass es Schüler aus dem Kreis im Winter warm haben und das Licht geht. Und die Stadt zahlt dafür, dass die Jugendlichen mit Bus und Bahn zur Schule kommen. Mit dieser ungerechten Lastenverteilung können die Kommunen Schluss machen. Beispielsweise dann, wenn Stadt und Landkreis Zweckverbände für weiterführende Schulen gründen. Dort könnten Kosten dann basierend auf den Wohnorten auf Kreis und Stadt verteilt werden. Ohne Gegenleistung wird Trier-Saarburg da nicht mitmachen. Doch da gibt es eine Sache, die beiden Kommunen helfen könnte: So könnte sich die Stadt dazu verpflichten, mit dem Landkreis einen gemeinsamen Schulentwicklungsplan zu entwerfen, um beispielsweise passgenaue Angebote zu schaffen und Doppelstrukturen zu verhindern. Damit wäre Stadt, Kreis, Schülern und Eltern geholfen. h.jansen@volksfreund.deExtra

Grundsätzlich können Schüler die Schule ihrer Wahl besuchen. Doch weder Landkreis noch Stadt übernehmen in jedem Fall alle Kosten. Umsonst ist nur die Fahrkarte (für Schüler bis einschließlich Klasse 10) zu dem nächsten Standort, an dem die Schulart der Wahl angeboten wird. Die Differenz zwischen den Fahrtkosten zur nächstgelegenen Schule und zur Wunschschule müssen die Eltern übernehmen. Die Kosten für ein Monatsticket liegen zwischen 37,25 Euro und 157,75 Euro. Im Landkreis Trier-Saarburg gibt es nach Auskunft der Kreisverwaltung rund 8400 Kindergartenkinder und Schüler, die mit Bus und Bahn transportiert werden. har

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