Schuhe schützen vor versalzenen Pfoten

In vielen Geschäften war Streusalz in den vergangenen Tagen Mangelware. Viele Stadtbewohner streuen sicherheitshalber lieber reichlich auf die Gehwege. Das erhöht die Sicherheit derjenigen, die auf zwei Beinen gehen. Die vierbeinigen Begleiter finden es allerdings manchmal eher "ätzend".

Trier. Benni hat ein Problem: Bei strahlend blauem Himmel und Eisfachtemperaturen war er ganz viel unterwegs - und zwar barfuß. Nein, Benni ist nicht verrückt, sondern ein Hund.

Kurz vor der Haustür ist es dann passiert: Erst lagen da diese spitzen Splittbröckchen, an denen hat er sich die Ballen angeritzt. Ein paar Meter weiter lag dann das Streusalz auf dem Weg. Ins Haus humpelt der Retriever nur noch, so brennen ihm die Pfoten.

Pfoten vor dem Gassigehen einreiben



"Nach dem Spaziergang sollte man die Pfoten gründlich mit warmem Wasser reinigen", empfiehlt Tierarzt Heinrich Kreuder. Am besten sei es natürlich, "die gestreuten Wege ganz zu meiden".

Gerade in der Stadt, wo viele Hausbewohner aus Angst vor Schadenersatzansprüchen lieber einmal zu viel als zu wenig streuen, dürfte das aber schwierig sein. Nahezu unvermeidlich ist da der Kontakt mit dem Salz.

Der wahre Tierfreund aber kennt die Gefahr und wappnet seinen geliebten Vierbeiner entsprechend: Die Trierer Tierklinik rät etwa, die Hundepfoten vor dem Gassigehen einzureiben.

Dazu hält der Fachhandel eine Palette an Pflegesalben bereit. Zur Not tut es zwar auch Melkfett, von reiner Vaseline raten die Fachleute der Tierklinik aber ab. Zur nachträglichen Reinigung empfiehlt man hier Kernseife: "Die desinfiziert und reinigt, ist aber nicht aggressiv."

Auftausalze bestehen zum allergrößten Teil aus normalem Kochsalz, speziell die Salze für tiefere Temperaturen enthalten jedoch oft noch Zusatzstoffe. Wird Salz vom Tier aufgeleckt und verschluckt, kann das zu einmaligen Durchfällen, aber auch zu Schlimmerem führen. Heinrich Kreuder rät, "vor allem im Winter Erbrechen immer ernst zu nehmen, denn Streusalz kann schwere Vergiftungen auslösen mit dramatischen Auswirkungen auf Leber und Nieren".

Wer auf Nummer sicher gehen will, gönnt seinem Fifi spezielle Pfotenschuhe, die alles andere als neckischer Luxus sind. Viele Schlittenhunde, die nicht dafür bekannt sind, Samtpfoten zu haben, tragen solche Schuhe, etwa bei Rennen.

Die Praxis, die Haare an den Pfoten kurz zu schneiden, damit sich dort erst gar keine Eisballen bilden können, sehen beide befragten Tierärzte skeptisch. "Das lassen die Hunde sich nicht immer so gefallen, dabei erfordert das ohnehin eine gewisse Kunstfertigkeit", meint etwa Dr. Kreuder.

Auch in der Tierklinik rät man eher davon ab: "Die Haare sind zum Schutz da und haben einen gewissen Sinn. Wenn Sie die wegschneiden, besteht umso freierer Zugang zur Haut."

Benni ist jedenfalls froh, dass Herrchen ihm die Pfoten ordentlich saubergemacht und getrocknet hat. Die Fettcreme, die er ihm danach noch um die Krallen geschmiert hat, würde er zwar normalerweise sofort weglecken, aber dazu ist er viel zu sehr mit dem Kauknochen beschäftigt, den es nach dem Spaziergang gegeben hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort