Schuldig oder unschuldig

Eine "Hexenjagd" veranstaltete die Berufsbildende Schule Wirtschaft Trier - natürlich nur auf der Theaterbühne. 150 Zuschauer waren wie verhext.

 Rot wie die Macht, Weiß wie die Unschuld: Schüler der BBS Wirtschaft Trier inszenieren „Hexenjagd" von Arthur Miller. Foto: privat

Rot wie die Macht, Weiß wie die Unschuld: Schüler der BBS Wirtschaft Trier inszenieren „Hexenjagd" von Arthur Miller. Foto: privat

Trier. (red) "Hexenjagd" ist aktueller denn je: In vielen Teilen der Welt werden auch heute noch Menschen aufgrund ihrer Werte, Einstellungen und Ansichten verfolgt und müssen dafür büßen - sogar mit dem Tod. Diese Umstände haben die Schüler der Theater-AG "Phönix" der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft in Trier dazu veranlasst, das Stück "Hexenjagd" von Arthur Miller in der Aula der Schule aufzuführen.

Das 1952 entstandene Drama ist ein Kommentar Millers auf die Jagd nach vermeintlichen Kommunisten in der McCarthy-Ära in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Im kleinbürgerlichen Ort Salem in den USA bricht im ausgehenden 17. Jahrhundert ein Hexenwahn aus. Junge Frauen werden dabei entdeckt, wie sie unter Anleitung einer abergläubischen Negersklavin nachts im Wald okkulte Tänze durchführen. Die Hysterie von Bewohnern des Dorfes über das vermutete "Teufelswerk" verleitet einige junge Frauen ihre Teilnahme zu gestehen und andere als Initiator zu beschuldigen. Denn wer geständig ist, wird vom Galgen verschont. Eine Hetzjagd beginnt, wahllos wird verhaftet, gefoltert und getötet. Das Theaterstück beruht auf einer wahren Begebenheit.

Ein kontrastreiches Bühnen- und Kostümbild kennzeichnet die Regie der auf das Wesentliche gekürzten Fassung der Lehrer Judith Freeman und Jörg Basten. Dreizehn (auch ehemalige) Schüler sind fast ausschließlich in Schwarz und Weiß gekleidet. Hier wird ein Gegensatz geschaffen - eine Zweitteilung in schuldig und unschuldig. "Die Richter tragen rote Talare, ein Symbol für Macht", sagt Jörg Basten. "Auch weiße Theatermasken finden in unserer Inszenierung häufig Verwendung, wird hierdurch die Individualität eines Menschen verdeckt, ein wesentlicher Bestandteil dieser Inszenierung."

Jascha Scholer verkörpert die Rolle des unschuldigen John Proctor. Er besticht durch seine beachtliche Bühnenpräsenz. Kevin Press in der Rolle des Pastors Hales überzeugt als Vertretung der Geistlichkeit. Besondere schauspielerische Fähigkeiten können auch den beiden weiblichen Hauptrollen zugeschrieben werden: Tanja Coen als Abigail Williams und Christina Gassel als Elisabeth Proctor. Anna Filz (Marry Warren) und Andreas Heiser (Reverend Samuel Parris) gestalten ihre Rollen facettenreich. Auch die weiteren Charaktere sind durchgehend gut besetzt (Jessica Meyer, Marina Krämer, Thuy Van Phung, Marcel Thome, Claudia Lichtherz, Sonja Merten und Viktor Kaschuba)

Die Zuschauer würdigten die Teamleistung mit Beifall im Stehen.

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