Schule besser machen

Auf Einladung des Max-Planck-Gymnasiums (MPG) Trier sprach der promovierte Pädagoge Heinz Klippert am Mittwochabend vor 200 Zuhörern in der neuen Turnhalle. Das MPG wendet seit Jahren sein nach ihm benanntes Lehr-Konzept an. TV-Mitarbeiterin Gabriela Böhm sprach mit dem Methoden-Ent wickler.

 Heinz Klippert. TV-Foto: Gabriela Böhm

Heinz Klippert. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. (gsb) Immer größere Erwartungen an die Lehrer, neue Medien, die Einführung der Ganztagsschulen, übergroße Klassen und erhöhte Stundenzahlen: Die Bedingungen im Schulwesen verlangen Lehrkräften ein hohes Maß an Kompetenzen ab. Heinz Klippert ist Pädagoge und Dozent am Landauer Erziehungswissenschaftlichen Fort- und Weiterbildungsinstitut der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz. Er hat ein Methodentraining entwickelt, mit dem in Rheinland-Pfalz 170 Schulen arbeiten.

Wie sind denn die Rückmeldungen aus den Schulen, die nach Ihrem Konzept arbeiten?

Klippert: "Sie sind positiv. Es ist nicht immer leicht für die Lehrer, die ihr Repertoire verändern müssen. Auch die Reaktionen der Eltern sind sehr positiv."

Im MPG unterrichtet man in den Klassenstufen 5, 6 und 7 nach Ihnen. Auch in der Oberstufe finden Ihre Ansätze Eingang. Bei der letzten Abi-Feier am MPG wurde Ihr Programm von den Abiturienten aber ziemlich durch den Kakao gezogen.

Klippert: "Das Problem kann ich gut nachvollziehen. Die Schüler sind darauf eingestellt, von vielen Lehrkräften den Lehrstoff fertig geboten zu bekommen. Das ist bequem, führt aber nicht zur Selbständigkeit. Bei den Jüngeren gibt es die Anfangswiderstände nicht, sie freuen sich, etwas selbst tun zu können."

In welcher Situation unterrichten Lehrer und Lehrerinnen heutzutage?

Klippert: "Die Situation ist zunehmend schwieriger. Die Schüler haben sich verändert, die Bedingungen von außen sind schwieriger. Allgemein sind die Anforderungen größer geworden, und es lastet ein großer Erwartungs- und Erneuerungsdruck auf Lehrern."

Inwiefern?

Klippert: "Weil Schüler nicht mehr so lernen, wie es vor 30 Jahren vermeintlich funktioniert hat. Sie sind anders, nicht schlechter, geworden - entsprechend müssen sich die Lehrer umstellen. Die Aufnahmefähigkeit der Schüler hat nachgelassen. Andere Zugänge müssen daher gesucht werden."

Stichwort Pisa-Schock: Was könnten Lehrer denn tun, um die Leistungen ihrer Schüler zu verbessern?

Klippert: "Die Schüler müssen stärker aktiv und vielseitiger angesprochen werden. Fünf bis zehn Prozent haben ein ausgesprägtes Hör- und Sehgedächnis. Aber 90 bis 95 Prozent haben eine praktisch-anschauliche Begabung. Das heißt: Sie müssen selbst praktisch etwas mit dem Lernstoff zu tun haben. Sie müssen Kommunikations-, Kooperations- und Teamfähigkeit erst lernen."

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