Schule der Wahl liegt noch im Nachbarkreis

Irrel/Ralingen · Inzwischen kommt die Hälfte der Schüler in der Realschule plus Irrel aus dem Landkreis Trier-Saarburg. Das Gebäude muss mit Millionenaufwand saniert werden. Angesichts sinkender Schülerzahlen ist offen, ob sich diese Investition auf Dauer lohnt.

Irrel/Ralingen. Wohnortnahes Lernen heißt für Jugendliche aus Ralingen, dass sie die Kreisgrenze überqueren und in Irrel die Franziskus Grund- und Realschule plus besuchen. Bis zum nächsten Standort dieser Schulart in Trier sind es knapp 20 Kilometer. Und auch viele Gymnasiasten zieht es ins nördlich gelegene Biesdorf.
Doch während sich die in privater Trägerschaft befindliche Schule weiter großer Beliebtheit erfreut, sieht die Sache in Irrel anders aus. Dort reicht es auch in diesem Jahr nicht für drei Eingangsklassen. Diese Zahl schreibt das Mainzer Bildungsministerium jedoch als Standard für Realschulen plus vor.
Ja für die Ausnahme


Diese Mindestdreizügigkeit gilt auch für die Schulen in Waldrach und Kell/Zerf. Doch für diese Standorte hat der Landkreis Trier-Saarburg schon vor Monaten den Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung gestellt - und diese auch bekommen. Nun hat der Eifelkreis Bitburg-Prüm nachgezogen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Kreistag dafür gestimmt, ebenfalls beim Land eine Ausnahme zu bekommen.
Dieser Beschluss dürfte in der Verbandsgemeinde Trier-Land mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen werden. Schließlich stammen aktuell rund 50 Prozent der Schüler aus der VG. Doch das ist noch nicht alles, was es an Neuigkeiten über die Schule gibt. Denn das Gebäude in der Südeifelgemeinde ist sanierungsbedürftig.
Laut Sitzungsvorlage müssen 6,3 Millionen Euro investiert werden. Die Schule ist nur teilweise barrierefrei. Die Ausgabeküche der Mensa muss erneuert werden. Außerdem stehen Investitionen im Brandschutz und eine energetische Sanierung der Gebäudehülle sowie ein Austausch der Elektroheizung an.
Nach derzeitigem Stand wäre der Landkreis Trier-Saarburg mit rund der Hälfte der Summe mit von der Partie. Laut einer Vereinbarung zwischen den Kreisen muss sich Trier-Saarburg nicht an Baukosten beteiligen. Dies würde beispielsweise den Neubau von Klassenräumen wie am Schweicher Gymnasium betreffen. Bei Sanierungsarbeiten sieht das anders aus. Dort werden die Kosten entsprechend der Kreiszugehörigkeit aufgeteilt. Das wären also derzeit rund 50 Prozent.
Erst Sanierung, dann das Aus?


Eine millionenschwere Sanierung ist übrigens kein Garant für einen Fortbestand. Denn auch für zweizügige Realschulen plus gilt: Laut Ministerium steht eine Schule dann zur Disposition, wenn dort weniger als 25 Kinder in der fünften Klasse und insgesamt bis zur Klasse zehn weniger als 180 Kinder unterrichtet werden.
Diese Gefahr sieht auch die Bitburg-Prümer Kreisverwaltung. Laut Schulentwicklunsplan wurden zum neuen Schuljahr 31 neue Schüler erwartet. Bisher gibt es jedoch nur 27. Bis 2018/19 werden pro Jahr durchschnittlich 32 Anmeldungen erwartet.
"Sollte sich der Trend der rückläufigen Anmeldungen fortsetzen", schreibt die Verwaltung, "wird die Gefahr gesehen, dass die Schule in die Einzügigkeit im Sekundarbereich abgleitet und die schulrechtlich vorausgesetzten Mindestbedingungen nicht mehr erfüllt." Dann könnte ein Aufhebungsverfahren von der Schulbehörde eingeleitet werden.
Für Schüler mit dem Bildungsziel Berufs- und mittlere Reife aus dem Raum Ralingen würde das bedeuten, dass sie nach Trier, Neuerburg oder Bitburg fahren müssten. Denn in der VG Trier-Land gibt es keine weiterführende Schule.Extra

Nach Angaben der Realschule Plus besuchen derzeit neben Schülern aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und Luxemburg auch solche aus Aach, Langsur, Newel, Ralingen, Trierweiler, Welschbillig und Trier die Irreler Schule. Derzeit werden 415 Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur zehnten Klassenstufe unterrichtet. har

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