"Schule ist ein Ganzes"

BIEWER. Als wichtiges pädagogisches Anliegen sieht die Grundschule Biewer die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. Mit dem Aufbau als Ganztagsgrundschule (GTS) soll sich die Schule als Lebens- und Erfahrungsort entwickeln.

 Nach dem Essen gibt es in der Ganztagsschule Biewer etwas Freizeit. Hier liest die pädagogische Fachkraft Monika Schwarz-Hügle den Kindern aus einem Buch vor.Foto: Gabriela Böhm

Nach dem Essen gibt es in der Ganztagsschule Biewer etwas Freizeit. Hier liest die pädagogische Fachkraft Monika Schwarz-Hügle den Kindern aus einem Buch vor.Foto: Gabriela Böhm

"Jeder hat das Recht, er selbst zu sein", lautet die Regel in der GTS - nicht erst seit diesem Schuljahr. Seit drei Jahren nimmt die Schule an dem Programm "Demokratie lernen und leben" teil, mit dem die Kinder Einfluss auf die Entwicklung der Schule nehmen können. Dennoch hatte die Grundschule Biewer Schwierigkeiten, die Schülerzahlen zu halten. Es gibt zu wenige Kinder im Stadtteil, keine Neubaugebiete. Dank einer Kooperation mit den Stadtteilen Quint, Ehrang und Pfalzel ist Biewer als stadtteilübergreifender GTS-Standort eingerichtet worden - und stößt damit auf große Resonanz. 118 Kinder gehen jetzt in Biewer zur Schule, davon 79 Kinder während des ganzen Tages. Es gibt bereits Anfragen für das nächste Jahr. 240 000 Euro hat die Einrichtung der Ganztagesschule samt Mensa im Untergeschoss gekostet, 114 000 Euro davon sind aus dem Stadtsäckel geflossen. Wo früher der Ortsbeirat tagte, verspeisen jetzt Kinder in freundlichem Ambiente das angelieferte Essen des Bürgerhauses Trier-Nord. Für die Kinder sei die Vergrößerung der Schule und die Orientierung auf zusätzliche Bezugspersonen eine "Riesenumstellung" gewesen, berichtet Schulleiterin Gabriele Leonardy. Die Kinder hätten sie aber erstaunlich ruhig hingenommen. 20 Honorarkräfte und pädagogische Fachkräfte arbeiten in der Schule zusätzlich zum Lehrpersonal: Erzieher, Handwerker, Sportler oder Musiker. Zwei Lehrerinnen sind nachmittags bis 16 Uhr in der Schule. Dabei bieten sie Sprechzeiten an und sorgen dafür, dass die Hausaufgaben gemacht werden. Apropos Hausaufgaben: Da der Begriff auf die meisten Schüler nicht mehr zutrifft, sollen in der so genannten stillen Arbeitszeit Lerninhalte vertieft, Schwächen abgebaut sowie Stärken gefestigt und erweitert werden. Mit zwei oder drei Pädagogen für 20 Kinder ist die stille Arbeitszeit personell gut besetzt, findet die Leiterin. Probleme mit Organisation der Busfahrten

Außerdem werden Wochenpläne erarbeitet, nach denen die Kinder möglichst selbstständig ihr Arbeitspensum erfüllen. Die GTS bietet jeden Tag Sport, die Bibliothek mit rund 300 Büchern ist eingerichtet. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Natur, wobei das angrenzende Gelände und der Bach einbezogen werden. Zweimal wöchentlich geht es in den Wald, einmal in den Schulgarten. Dazu gibt es Angebote wie Fußball, Filzen, Musizieren und die Computer-AG - auf 27 Angebote kommt die Schule derzeit. Wobei sie schon jetzt an die Grenzen ihrer Raumkapazitäten stößt. Es fehlten Funktionsräume, bedauert Leonardy. Sorgen bereitet der Rektorin der Bus-Transport der Kinder. Probleme gibt es ihrzufolge in der Anschlussverbindung für die Kinder, die "auf der Bausch" wohnen, sowie an der Bushaltestelle in der Biewerer Straße. Dort sei es zu gefährlich, 50 Kinder nach Schulschluss unmittelbar an der engen Straße warten zu lassen. Deshalb wachen Lehrer und Eltern über ihre Sicherheit. "Die Schule ist ein Ganzes", sagt Leonardy und lobt das hohe Engagement aller Beteiligten. Auch während der Ferien sei viel ehrenamtliches Engagement gezeigt worden.

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