Schulen bleiben ohne neue Heizung

Gut 373 000 Euro will die Stadt in die Erneuerung der Heiztechnik von sieben Trierer Schulen stecken. Die Investition würde sich lohnen: Laut Gutachten fielen künftig jährlich rund 105 000 Euro weniger Energiekosten an. In dreieinhalb Jahren hätte sich die Maßnahme amortisiert. Das Geld ist trotzdem nicht da.

 Metallbauer Thorsten Mehrfeld erneuert auf dem Dach des Auguste-Victoria-Gymnasiums das Dachgeschoss. Weitere Sanierungen müssen zurückgestellt werden, weil Bund und Stadt sparen müssen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Metallbauer Thorsten Mehrfeld erneuert auf dem Dach des Auguste-Victoria-Gymnasiums das Dachgeschoss. Weitere Sanierungen müssen zurückgestellt werden, weil Bund und Stadt sparen müssen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. "Sich arm sparen müssen", kann man es wohl nennen, was Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani gerade erlebt. Die Energiebilanz von sieben städtischen Schulgebäuden hat die Stadtverwaltung im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums untersuchen lassen. Rund 41 000 Euro hat das Gutachten gekostet, mehr als 33 000 Euro davon kamen als Unterstützung aus Berlin. Analysiert wurden das Max-Planck-Gymnasium, das Auguste-Victoria-Gymnasium (AVG), der alte Klosterbau des AVG, das Schulzentrum Mäusheckerweg samt neuer Mehrzweckhalle, die Grundschule Barbara, die Hauptschule Pestalozzi samt Turnhalle und die Berufsbildende Schule Wirtschaft.

Berlin hat Förderprojekt eingestellt



"Wir haben aus den mehr als 400 städtischen Liegenschaften diese sehr großen Schulgebäude für die Untersuchung ausgewählt, weil bei ihnen der Energieverbrauch besonders hoch ist", erklärt Klauspeter Quiring, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft. Ergebnis der Analyse: Würden lediglich 373 589 Euro als einmalige Investition alleine in die Optimierung der Heizungsanlagen der Schulen gesteckt, die Heizungspumpen erneuert, die Heizkörper neu eingestellt, die Heizungsanlagen und die Zimmerbeleuchtung bedarfsgerecht und automatisch gesteuert, würden pro Jahr gut 105 000 Euro weniger für Heizenergie und Strom für die Zimmerbeleuchtung anfallen. Die Investition hätte sich in gut 3,5 Jahren amortisiert. Danach würden die Einsparungen die öffentliche Kasse entlasten.

Doch anders als in Aussicht gestellt, fördert das Bundesumweltministerium die Umsetzung der von ihm bezuschussten Gutachten nicht. "Wir hatten darauf gesetzt, dass Berlin rund 25 Prozent der Baukosten übernimmt und wir nur Dreiviertel der Investition selbst tragen müssten", sagt Dezernentin Kaes-Torchiani. Doch vor drei Wochen habe das Bundesumweltministerium mitgeteilt, dass das Klimaschutzprojekt aus Spargründen gestoppt sei. "Und jetzt wissen wir nicht, wo wir das Geld für die energetische Sanierung der Schulen hernehmen sollen", klagt Kaes-Torchiani.

Dabei würde die Investition nicht nur die Energiekosten senken, sondern wäre auch gut für die Umwelt: Gut 972 Megawatt Stunden Energie weniger würden die sieben Schulgebäude pro Jahr verbrauchen, was in etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 800 Vier-Personen-Haushalten entspricht. Der Kohlendioxid-Ausstoß der Stadt würde um 266 Tonnen pro Jahr sinken. "Es wäre eine wirklich tolle Maßnahme für unseren Haushalt und für die Umwelt", sagt Kaes-Torchiani, die die Hoffnung trotz der angekündigten rigiden Sparmaßnahmen im städtischen Haushalt 2011 noch nicht aufgegeben hat: "Vielleicht nimmt der Bund im Herbst sein Klimaschutzprogramm wieder auf, dann können wir unser Konzept aus der Schublade ziehen und sofort umsetzen. Wenn nicht, müssen wir halt sehen, wo wir das Geld für die Investition sonst herbekommen können."

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