Schulneubau frisst Parkplätze - Ersatzlösung gesucht

Schweich · Der Schweicher Stadtrat hat sich mehrheitlich für die Einführung von Tempo 30 auf der unteren Brückenstraße (L 141) ausgesprochen. Offen bleibt, wo Ersatz für die Lehrerparkplätze geschaffen werden soll, die durch den Schulneubau an der Stefan-Andres-Straße weichen müssen. Die Stadt sieht hier den Kreis als Bauherrn in der Pflicht.

 Fast täglich voll belegt: der Parkplatz am Schwimmbad in Schweich. TV-Foto: Katja Bernardy

Fast täglich voll belegt: der Parkplatz am Schwimmbad in Schweich. TV-Foto: Katja Bernardy

Schweich. Auf den Schweicher Straßen wird es zunehmend enger: Der Verkehr steigt und mit ihm der Bedarf an Parkplätzen. Ausgiebig setzte sich der Schweicher Stadtrat am Donnerstag über das Wohin mit den abgestellten Autos auseinander. Das Verkehrskonzept stellte Kurt Müller vom beauftragten Büro Boxleitner vor. Müller präsentierte acht Varianten einer künftigen Verkehrsführung im Zentrum. Den Kernbereich bildet das Dreieck zwischen den beiden Kreiseln auf der Brückenstraße und einem geplanten Kreisel an der Einmündung Ermesgraben/Isseler Straße. Dieser Kreisel, der die gefürchtete Ermesgrabeneinmündung ersetzen soll (der TV berichtete) ist fester Bestandteil des Boxleitner-Konzepts. Gleiches gilt für eine Reihe von Einbahnstraßenregelungen, etwa für die Stefan-Andres- oder Bernhard-Becker-Straße. Nach Auffassung des Rates sollten vor weiteren Entscheidungen der Landesbetrieb Mobilität (LBM) und die betroffenen Anlieger mit ins Boot geholt werden. Auf Beschluss des Rates soll beim LBM die Einrichtung einer Tempo-30-Zone auf der Brückenstraße beantragt werden. Der Antrag der FWG sieht die Tempobegrenzung zunächst zwischen dem Brücken-Kreisel und der Einmündung Zum Schwimmbad vor. Eine mögliche Erweiterung der Tempo-30-Zone sollte später geprüft werden. Der Bau eines provisorischen Parkplatzes mit 140 Stellplätzen auf dem Gelände des künftigen Kleinsportfeldes an der Sportanlage C wurde vorerst abgelehnt. Die Anlage sollte kurzfristig die Lehrerparkplätze ersetzen, die durch den bald beginnenden Bau des Gymnasiums und des Bürgerzentrums wegfallen. Da der Kreis als Bauherr des Gymnasiums die veranschlagten 200 000 Euro für den Parkplatzbau nicht übernehmen will, hätte die Stadt einspringen müssen. Dies wiesen die Fraktionen aber empört zurück, zumal dem Rat eine als "pingelig" empfundene Kritik der Kreisverwaltung am städtischen Investitionsprogramm vorlag. Gerhard Ludes (FWG): "Da mäkelt der Kreis an kleinen Ausgabeposten herum und will dann der Stadt mal eben 200 000 Euro aufbrummen." Hans-Dieter Natus (SPD): "Die Stadt soll also die Hausaufgaben des Kreises übernehmen". Da aber die Parkplatzfrage gelöst werden muss, schlug Bürgermeister Otmar Rößler vor, zunächst den Kreisauschuss zu einem Ortstermin nach Schweich einzuladen. Da der stark genutzte PKW-Parkplatz am Schwimmbad in der Vergangenheit zusätzlich von LKW und Bussen "belagert" wurde, hatte der Bauausschuss als Ersatzlösung die Einrichtung eines LKW- und Busparkplatzes im Gewerbegebiet Issel oder beim Handwerkerhof vorgeschlagen. Die Idee fand im Rat keine Mehrheit. Ratsmitglied Kurt Heinz (CDU), Ortsvorsteher von Issel, berichtet von bereits aufkeimenden Protesten im Gewerbegebiet. Dies sei die Reaktion auf eine Vorankündigung im TV. "Abgestellte LKW und Busse gehören auf den Betriebshof ihrer Firma. Es ist nicht Aufgabe der Stadt, ihnen Stellplätze zu schaffen", warf Achim Schmitt (SPD) ein. "Muss es ein ganzer Platz sein, reichen nicht vier oder fünf Stellplätze an einem Straßenrand, wo die Fahrer ihre Ruhezeiten einhalten können?", fragte Johannes Heinz (CDU). "Für die Ruhezeiten sind die Autobahnparkplätze da", meinte dagegen Hans-Dieter Natus (SPD). Schnell zeichnete sich ab, dass es keine rasche LKW-Parkplatz-Lösung in Schweich geben würde. Nun sollen sich die Ausschüsse damit befassen.Meinung

Eine späte ErkenntnisDie Frage nach einem Ersatz für die Lehrerparkplätze am Schulzentrum, die dem Gymnasium und dem Bürgerzentrum weichen müssen, wurde bisher mit einem lässigen Wink auf den Parkplatz am Schwimmbad abgetan. Wobei sich an fünf Fingern ausrechnen ließe, dass der niemals für alle reichen würde. Schon gar nicht in der Badesaison während der Schulzeit. Spät ist der Groschen gefallen. Ein "Provisorium" soll nun her. Doch wieso Provisorium? Auch nach Fertigstellung der Neubauten am Schulzentrum kehren die ehemaligen Parkplätze nicht dorthin zurück. Ade, ihr geplanten Kleinspielplätze an der Sportanlage? Aber egal wie: Die Parkplatzfrage muss noch vor Beginn der Bauarbeiten am Schulzentrum geklärt sein. f.knopp@volksfreund.deIm Auftrag der Stadt Schweich hatte das Trierer Planungsbüro Boxleitner 2008 das örtliche Verkehrsgeschehen analysiert. Die Fragestellung hieß: Wo liegen die Verkehrsbrennpunkte in Schweich? Wo gibt es Schwachstellen? Was sagt die Verkehrsprognose für die kommenden 15 Jahre? Die aufwendige Studie auf der Grundlage einer mehrtägigen Verkehrszählung und -befragung an Schweicher Straßen und Kreuzungen diente als Grundlage eines umfassenden Verkehrskonzepts. Die dem Konzept zugrunde liegenden Zahlen in der Stadt Schweich aus dem Jahr 2008 wurden über einen Zeitraum von 15 Jahren hochgerechnet und gehen von den Verhältnissen im Jahr 2025 aus. f.k.

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