Schulpolitik

Gut, dass auch SPD-Kommunalpolitiker langsam bemerken, dass sich die rheinland-pfälzische Schulentwicklung der vergangenen Jahre in eine ungute Richtung entwickelt hat. Da kämpfen Realschulen plus in Waldrach und Kell/Zerf um ihr Überleben bei fehlender Dreizügigkeit und existieren nur mit Ausnahmegenehmigungen weiter.

Gymnasien der Region verbuchen einen verstärkten Zustrom mit immer größerer Klassenstärke. Private Träger unterschiedlicher Prägung können die Menge der Anmeldungen kaum bedienen. Da drängt sich einem schon die Frage auf, ob es sich bei dieser Entwicklung seit Einführung der Realschulen plus um den Ausdruck ansteigender Leistungsstärke und -fähigkeit der derzeitigen Schülergeneration handelt oder eher um das Bemühen und die verzweifelte Reaktion besorgter Eltern, einen geeigneten Platz für ihr Kind in der derzeitigen rheinland-pfälzischen Bildungslandschaft zu ergattern. Da wird es schon fast verständlich, dass die sicher überwiegend passende Schulempfehlung der Grundschule oftmals nicht mehr beherzigt und eine mögliche Überforderung der eigenen Kinder riskiert wird. Leidtragende sind die Kinder, deren Belastung sich in zunehmenden Lernproblemen und sozialen Schwierigkeiten äußern kann. Aber wo ist der Ausweg aus dem Dilemma, wenn selbst die SPD-favorisierten Gesamtschulen nicht in ausreichendem Maße existent sind (und dann auch ausschließlich im Ganztagesbetrieb!) und eine verpflichtende Schulempfehlung (mit Prüfungsoption bei fragwürdiger Bewertung) umschifft wird, um die potenziellen Wähler nicht zu verprellen? Da wünsche ich den kommunalen Sozialdemokraten doch den nötigen Mut und Erfolg, sich mit den regierenden Genossen in Mainz um Lösungen zu bemühen und in Kooperation mit der Stadt eine "eigene Schule fürs Trierer Land" überflüssig zu machen. Stefan Klein, Gusterath

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