Schulpolitisch ein Fehler

Zum Bericht "Versprochen ist versprochen" (TV vom 31. März):

Seit fünf Jahren wohnen wir im Baugebiet "BU11". Wir haben vier Kinder, die sich im Lauf der Zeit durch die Grundschule bewegen. Unser Elfjähriger wurde in die Grundschule in Tarforst eingeschult, wie alle anderen Kinder aus dem Baugebiet auch. Die Kinder kennen sich, zum Teil freundeten sie sich an, wir kennen die Eltern, und wir integrierten uns ins Dorf. Als unser jetzt neunjähriger Sohn im Jahr 2003 als Geschwisterkind in Tarforst eingeschult wurde, war dies das erste Jahr des (vorübergehend) neu geregelten Schulbezirks. Alle anderen Kinder aus der Kita "Langflur" gingen nach Keune. Mit diesen Kindern und mit deren Eltern haben wir nun weniger Kontakt. Man kennt sich vom Sehen, grüßt sich auf der Straße, und das war's. Von einer Integration nach Tarforst hin sind diese Familien meilenweit entfernt. Sportverein oder Tierarzt ist die einzige Grenzüberschreitung jenseits der Kohlenstraße. So stelle ich mir eine gelebte "städtebauliche Entwicklungsmaßnahme" wirklich nicht vor. Das BU11 wurde als Baugebiet für junge Familien geplant und beworben. Familien haben ein großes Interesse an einem funktionierenden Gemeinwesen. Und den Wert einer ortsnahen Grundschule kann man gar nicht hoch genug ansetzen - doch wahrscheinlich verstehen das nur Eltern. Wenn man zusätzlich bedenkt, dass die Kinder des "BU11" in fünf (!) verschiedene Kindergärten gehen, bekommt die Grundschule eine noch größere Bedeutung. Die provisorische Änderung des Schulbezirks wurde 2002 aus der Not heraus geboren, weil die Grundschule Tarforst aus allen Nähten zu platzen drohte. Die Bitte um Hilfe ging von den damaligen Schulverantwortlichen aus. Im Nachhinein kann ich nur feststellen, dass es schul- und gesellschaftspolitisch ein Fehler war. Dies wird auch die Gemeinde von Alt-Tarforst früher oder später feststellen. Ruth Römer-Meyer, Trier

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