Schulträgerausschuss schafft Klarheit

Trier · Der Schulträgerausschuss der Stadt Trier hat fast einmütig für die Aufhebung der gemeinsamen Orientierungsstufe zwischen der Realschule plus Ehrang und dem Friedrich-Spee-Gymnasium am Standort Mäusheckerweg votiert.

Trier. Schuldezernentin Angelika Birk hatte den Ausschuss zu einer nichtöffentlichen Sondersitzung einberufen, einziger inhaltlicher Tagesordnungspunkt: "Gemeinsame Orientierungsstufe". Bei den großen Fraktionen CDU und SPD konnte man schon im Vorfeld ahnen, dass sie für eine Trennung stimmen würden - wenn auch seitens der Sozialdemokraten nicht ohne Bauchschmerzen. Dagegen hatten sich schon frühzeitig die Grünen ausgesprochen.
Zuvor war die brisante Entscheidung wie eine heiße Kartoffel immer weitergereicht worden. Lehrer, Schüler- und Elternvertretung von Triers einzigem G8-Gymnasium hatten das Mainzer Bildungsministerium schon vor Monaten kategorisch aufgefordert, die gemeinsame Orientierungsstufe mit der Realschule plus aufzuheben. Sie fürchten, dass die integrative Gestaltung der ersten beiden Schuljahre mit Kindern sehr unterschiedlicher Leistungsstärke potenzielle Interessenten abschreckt - gerade bei einem Gymnasium mit dem schnelleren Weg zum Abitur.
Das Ministerium, das sich grundsätzlich für mehr schulartübergreifenden Unterricht einsetzt, hatte nach langem Zögern die Stadt Trier aufgefordert, die Trennung zu beantragen - wenn sie es denn wolle. Die zuständige Schuldezernentin Angelika Birk, als Grüne ebenfalls eine prinzipielle Befürworterin integrativer Schulformen, reichte die Entscheidung an den Schulträgerausschuss weiter. Und der hat nun für Klarheit gesorgt.
Der Wunsch der Realschule plus Trier-Ehrang nach einer Fortsetzung der gemeinsamen Orientierungsstufe dürfte damit keine Chance mehr haben - auch wenn Mainz das letzte Wort hat. Nachdem das Land aber deutlich gemacht hat, dass es weiter zum Modellprojekt G8 steht, kann es sich dem Wunsch des Gymnasiums und nun auch der Stadt schwerlich entziehen.
Der Handlungsdruck ist ohnehin enorm, konnten doch beide Schulen am Mäusheckerweg zuletzt so wenige Neu-Schüler anlocken, dass ihre Existenz auf dem Spiel steht, wenn keine substanzielle Verbesserung eintritt.

Damit stellt sich aber auch die Frage, wie die Entwicklung im Bereich der Realschulen plus überhaupt weitergeht. Neben der RS plus Trier-Ehrang gibt es noch Kurfürst-Balduin in Trier-West und Nelson-Mandela in Trier-Süd. Doch die Expertenprognosen sehen nur Bedarf für zwei RS plus in Trier. Und dem Plan, Balduin und Ehrang am Mäusheckerweg zu einer Gesamtschule zusammenzufassen, hat das Land eine Absage erteilt.

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