Schulumbauten teurer als angenommen

Schweich/Föhren/Leiwen · Rund 430 000 Euro investiert die Verbandsgemeinde Schweich in den Ausbau der Ganztags-Grundschulen in Leiwen und Föhren. In Leiwen wird die Mensa der Grundschule in den Neubau des Gemeindezentrums integriert.

Schweich/Föhren/Leiwen. Die 130 000 Euro für den Brandschutz und die Sanierung der Toiletten an der Grundschule in Leiwen nahm der Verbandsgemeinderat Schweich am Mittwochabend noch einigermaßen gefasst auf, als aber die Räte die Kostenschätzung für den Ausbau des Gemeinderaums zur Mensa an der Föhrener Schule vernahmen, waren sie regelrecht konsterniert: 320 000 Euro. "Das ist ja mehr als ein Einfamilienhaus kostet", meinte einer. Planer Ulrich Hower hatte auf Bitten von Bürgermeisterin Christiane Horsch noch auf die Schnelle vor Sitzungsbeginn eine Kostenaufstellung gemacht, die er dem Rat erläuterte.
Weil Föhren ab dem neuen Schuljahr Ganztagsschule wird (der TV berichtete), muss eine Mensa her. Geopfert werden soll dafür der 160 Quadratmeter große Gemeinderaum, der bisher für Feiern gemietet werden konnte. Im vorderen Bereich soll eine Ausgabenküche eingebaut werden, mittig wird die Mensa untergebracht und im hinteren Bereich soll ein Betreuungs- und Besprechungsraum abgetrennt werden. Die Schule verfügt zwar über zwei Betreuungsräume, aber wegen zu niedriger Deckenhöhe hat der Kreis deren Nutzung untersagt.
Alleine die Haustechnik ist mit 90 000 Euro veranschlagt, die Baukosten mit knapp 120 000 Euro. Mit Nebenkosten und Mehrwertsteuer kommt man auf 320 000 Euro. In den Sommerferien soll nach Auskunft von Architekt Hower die Holzverkleidung im Gemeinderaum entfernt werden. Weil der teilweise unter der Geländeoberkante liegende Trakt schon öfter bei Starkregen oder durch Rückstau in der Kanalisation überschwemmt war, wird ein Pilzbefall im Gemäuer befürchtet. Auf Vorschlag von Ratsmitglied Klaus Jostock (CDU) wird sich der Bau- und Schulträgerausschuss die Situation an den Schulen in Leiwen und Föhren anschauen. Bis der Gemeinderaum in Föhren als Mensa genutzt werden kann, sollen die Kinder im Pfarrsaal speisen. Den Raum im Dachgeschoss des Jugendheims hat die VG für ein Jahr angemietet. "Das sind erschütternde Zahlen", kommentierte Bürgermeisterin Horsch die Kosten. Als einziger im Rat stimmte der Föhrener Hermann-Josef Steffes (FWG) gegen die geplante Sanierung. Seine Bedenken: Nach wenigen Jahren gebe es erneut Probleme durch Wassereinbruch und Pilzbefall.
Nach Berechnungen von Hower würde die Alternativlösung Mensa-Neubau etwa 500 000 Euro kosten. Zudem gäbe es bei einem Neubau keine Förderung vom Land. Mainz bezuschusst eine neue Ganztagsschule pauschal mit 50 000 Euro. Föhren soll jedoch 120 000 Euro bekommen, weil im kommenden Jahr der Föhrenbach oberhalb und unterhalb der Schule renaturiert wird. Dann wäre der Föhrenbach durchgängig - vom Wasserfall bis zur Mündung in die Mosel - in einem naturnahen Zustand. Das "Naturerlebnis" Föhrenbach soll den Schülern über die Einrichtung eines "Blauen Klassenzimmers" am Schulhof näher gebracht werden. Die Kosten von 120 000 für Klassenzimmer und Renaturierung werden zu 90 Prozent über die Aktion Blau Plus des Landes gefördert.
Laut Bürgermeisterin Horsch findet die nächste "Windsitzung" des VG-Rats voraussichtlich am 6. Oktober im Bürgerzentrum Schweich statt. Behandelt werden dann erneut Anregungen und Bedenken von Bürgern und Behörden bezüglich der geplanten Windräder. Bei der ersten Offenlegung waren 602 Stellungnahmen eingegangen. alf

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