Schwäche der Schwachstellen-Analyse

Der Kreis Trier-Saarburg hatte 200 Buslinien in einer sogenannten Schwachstellen-Analyse unter die Lupe genommen: Ein paar Schwachpunkte wurden bereits beseitigt (der TV berichtete), und ein weiteres eklatantes Problem wurde offensichtlich: Die Situation der meisten Kreiskinder, die Schulen in der Stadt Trier besuchen, blieb unberücksichtig. Nur drei Linien, die vom Land in die Stadt führen, wurden in die Untersuchung aufgenommen.

Trier. Viele Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Trier-Saarburg haben ein hartes Los: Weil die Abfahrtzeiten der "Schulbusse" nach Trier um die 6.30 Uhr morgens liegen, müssen sie in aller Herrgottsfrühe aufstehen und nach Ankunft in der Stadt noch bis zu einer Dreiviertelstunde auf den Schulbeginn warten. Teilweise kommt es dazu, dass viele Schüler aufgrund der Abfahrtszeiten bis zu elf Stunden täglich unterwegs sind. Und danach heißt es: Hausaufgaben machen.

"Das ist Stress für die Kinder, und die Grundvoraussetzung für das Lernen, fit zu sein, fehlt", sagte Alexander Marcus, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Mutterhaus gegenüber unserer Zeitung. Die Hoffnung vieler Schüler und Eltern, dass sich durch die Schwachstellen-Analyse, die der Kreis Trier-Saarburg in Auftrag gegeben hatte, auch an dieser Situation etwas ändern würde, hat sich wohl zerschlagen:

Das Hin und Her der Zuständigkeiten



Wie kürzlich bekannt wurde, spielte die Stadtgrenze bei der Untersuchung der circa 200 Busfahrten eine entscheidende Rolle. "Der Kreisausschuss hatte beschlossen, dass in die Schwachstellenanalyse primär Linienfahrten zu den weiterführenden Schulen im Kreisgebiet einbezogen werden sollen", sagt Martina Bosch, Pressesprecherin der Kreisverwaltung Trier-Saarburg.

Nur aufgrund von Beschwerden, die an die Kreisverwaltung herangetragen worden seien, seien auch die Linien Hermeskeil-Trier, Irrel-Ralingen-Trier sowie Fell-Riol-Kenn-Trier mit überprüft worden, "Obwohl der Kreis nicht als Schulweg-Kostenträger zuständig ist", betont Bosch. Das ist in diesen Fällen die Stadt Trier.

Das heißt: Sie bezahlt die Schülerfahrkarten, denn es gilt das Schulstandortprinzip. Diejenige kreisfreie Stadt oder der Kreis, in der die Schule steht, muss gesetzmäßig diesen Teil der Schüler-Beförderungskosten übernehmen.

Weiter erklärte die Pressesprecherin auf TV-Anfrage, dass auch die Linie Leiwen-Trier vor allem wegen der frühen Abfahrtszeiten überprüft werden sollen. Bosch: "Die Ergebnisse werden der Stadt Trier zur Verfügung gestellt." T

riers Schuldezernent Ulrich Holkenbrink bestätigt: "Die Ergebnisse der Analyse liegen uns vor." Die Untersuchung dürfe nicht an der Stadtgrenze enden, und Gegensteuerungs-Maßnahmen könnten erst nach grundlegender Analyse der Analyse-Ergebnisse erfolgen.

Vieles werde sich durch das Gymnasium in Schweich entspannen, meinte Holkenbrink. "Dennoch, wir sind am Ball und werden dran bleiben." Die Stadt und der Kreis würden miteinander sprechen, wie man aufeinander zugehen könne.

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