Schwarz-rot-goldene Glückseligkeit

TRIER. (alf/woc) Alles Deutschland, oder was? In der Trierer City waren die Fans beim WM-Sieg gegen Ecuador aus dem Häuschen.

Ein echter Straßenfeger war das letzte Vorrundenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ecuador auch in der Trierer City: Während in den Kaufhäusern und in den Straßen gähnende Leere herrschte, hallten aus Kneipen und Restaurants, die Fernseher oder Beamer aufgestellt hatten, die Freudengesänge der Fans. Trotz Regens waren auch die Biergärten und der Telekom-Innenhof in der Fleischstraße voll mit jubelnden Menschen, ausgestattet mit schwarz-rot-goldenen T-Shirts, Blumengirlanden und Deutschland-Fahnen. Als das deutsche Team bereits in der dritten Minute in Führung ging, verwandelte sich die ausgelassene Vorfreude schnell in ohrenbetäubenden Jubel. Auch 150 Fans aus Trinidad/Tobago, die in Trierer Hotels untergebracht waren, drückten der deutschen Mannschaft die Daumen, bevor sie mit dem Bus nach Kaiserslautern aufbrachen, wo gestern Abend ihr Team gegen Paraguay spielte. "Eine schöne Stadt mit gastfreundlichen Menschen und gutem Essen", schwärmt Churchill Seepaul von Trier. Ihm und seinen Landsleuten ermöglichte die Brauerei "Carib" als Sponsor den Trip nach Deutschland. "All inclusive" gibt es aber nur in der Vorrunde, erzählt Seepaul, der weitere Aufenthalt muss aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Nicht so weit war die Anreise der Teenager aus Gießen, die - auf Klassenfahrt in Bitburg - einen Abstecher nach Trier machten. Die 14-jährige Chantal Sack und ihre Klassenkameraden dürfen allerdings nicht im Telekom-Innenhof Fußball gucken. "Nur ab 18, weil Alkohol ausgeschenkt wird", zeigt das Security-Team keine Gnade. Während sich Hunderte zur Großbildleinwand drängen, versucht Ismir Bradic, Dozent an der Uni Trier, Passanten für eine Umfrage zum Urlaubsverhalten der Deutschen zu gewinnen. Doch danach steht jetzt keinem der Sinn, und auch Bradic fängt an, über Fußball zu reden. Schön, wenn man wie er über die Staatsbürgerschaft von zwei WM-Teilnehmern verfügt. Serbien-Montenegro ist draußen, jetzt schlägt sein Herz nur noch für ein Team: Deutschland!

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