Schwarze Spuren im Gras

TRIER-RUWER. "Polizei und Feuerwehr müssten etwas un-ternehmen", sagt Uwe Settin-ger aus Trier-Ruwer. Die Be-hörden jedoch sehen keinen Anlass dafür, Altöl-Spuren auf dem Festplatz "Hüster-Wiese" zu entfernen.

Es ist inzwischen buchstäblich Gras über die Sache gewachsen. "Die Sache" jedoch sind Spuren vergossenen Altöls auf der Hüster-Wiese, dem Festplatz in Trier-Ruwer. Kinder hatten sie Ende April beim Spielen entdeckt und Uwe Settinger, der in der Nähe des Platzes wohnt, verständigt. "Das waren wohl etwa zwei, drei Liter, die da vergossen wurden. Der Kanister lag ja noch da", sagt Settinger und weist auf eine Stelle der Wiese zwischen zahlreichen Holzstämmen, die dort lagern. Besonders auffällig sind noch immer - auch gut zwei Wochen nach der Entdeckung - die schwarzen Spuren auf dem Holz. Aber auch auf dem Rasen ist der Rest des versickerten Altöls sichtbar.Schaden zu gering

"Ich habe sofort die Polizei angerufen", berichtet Settinger. Zwei Beamte der Polizeiinspek-tion (PI) Schweich begutachteten den Umweltschaden. Die Poli-zisten machten Bilder und nahmen den Kanister mit. "Dann ist auf der Wiese nichts mehr geschehen", sagt der besorgte Anwohner. Settinger befürchtet nun, das Öl versickere unversehens im Boden und gelange letztendlich wohl noch in die Ruwer, die am Platz vorbeifließt. "Wir leben hier in einem Hochwassergebiet", gibt Settinger zu bedenken. "Das kommt doch wieder hoch, wenn der Garten das nächste Mal unter Wasser steht." Die Polizei-Beamten jedoch schätzten den Schaden als zu gering für weitergehende Maß-nahmen ein, heißt es bei der Polizei Schweich. "Schon vor Ort argumentierten die Beamten, dass viel Öl durch das Holz gebunden worden sei", erzählt Settinger. Doch er hält dagegen: "Eben nicht alles." Auf die Aussage der Polizei Schweich berufen sich auch die in Kenntnis gesetzte Untere Wasserbehörde und die Berufsfeuerwehr Trier. In ihrem Namen teilt die Stadtverwaltung Trier auf TV-Anfrage mit, dass "aufgrund der Schilderung der Polizeiinspektion Schweich seitens der Wehrleitung außer der Sicherstellung des Kanisters durch die PI keine weiteren Sofortmaßnahmen für erforderlich gehalten wurden". Außerdem heißt es: Auch "in Anbetracht des zeitlichen Abstandes zwischen Feststellung und Kenntnisnahme durch die Untere Wasserbehörde (fünf Tage) sowie zwischenzeitlichen Regenereignissen wurden und werden seitens der Stadtverwaltung Trier keine weiteren Maßnahmen ergriffen."Auf der Suche nach dem Täter

Bei Experten vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) löst dieses Verhalten Unverständnis aus. "Das darf nicht sein", empört sich Bund-Pressesprecher Ul-rich Mohr. Und die rheinland-pfälzische Bund-Landesvorsitzende erklärt: "Öl ist eine höchst wassergefährdende Substanz." Und wenn zusätzlich ein Fluss in der Nähe der Verschmutzung fließe, sei die Situation besonders schlimm. Die Polizei indes beschäftigt sich mit der Suche nach dem Täter. "Der Fall liegt zurzeit beim Umweltkommissariat", sagt Polizeisprecherin Monika Peters. "Es gibt noch keinen Hinweis auf einen Tatverdächti-gen." Anwohner Uwe Settinger hat dagegen schon eine Vermu-tung: "Ich denke, jemand auf dem angrenzenden Parkplatz hat einen Ölwechsel gemacht und dann den Kanister mit Altöl stehen lassen. Vielleicht haben dann Kinder das Öl vergossen, ohne zu wissen, welchen Schaden sie damit anrichten."

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