Literatur Sterneneltern sind auch Eltern – Schweicherin veröffentlicht Buch (Fotos)
Trier · Tot- und Fehlgeburten die gleiche Wertigkeit wie Lebendgeburten zukommen zu lassen, ist für Corinna Hansen-Krewer eine Herzensangelegenheit. Die Schweicherin verarbeitet in ihrem neuen Buch eigene Erfahrungen, erzählt Geschichten anderer Sterneneltern und lässt medizinisches Personal zu Wort kommen.
Dass ihr Buch für viele "schwere Kost" sein mag, dessen ist sich Corinna Hansen-Krewer bewusst. „Nach dem Verlust unserer Kinder musste ich erfahren, wie wenig aufgeklärt unsere Gesellschaft ist, was dieses Thema angeht, wie wenig die Menschen damit umgehen können und wie selbst die Medizin in den meisten Fällen überfordert ist“, berichtet die 37-jährige Schweicherin, selbst Mutter vierer sogenannter „Sternenkinder“. Zur Verarbeitung dieser Verluste habe sie angefangen, die Geschichte ihrer Familie aufzuschreiben.
„Über die Zeit des Schreibens hatte ich dann aber so einen großen Austausch mit Menschen, die ebenfalls ihre Kinder verloren hatten, dass mir bewusst wurde, dass ich ihnen mit ihren einzigartigen Geschichten, positiver und negativer Art, eine Plattform geben wollte“, erklärt Hansen-Krewer den Entstehungsprozess ihres Buches „Stille Geburten sind auch Geburten – und Sterneneltern sind auch Eltern“.
Bilder von Sterneneltern sollen Mut machen
Neben betroffenen Eltern sei auch medizinisches Personal zu Wort gekommen. „Ich habe versucht, in dem Buch alle Seiten zu beleuchten, sodass sich von Sterneneltern, Bestattern, Hebammen und Rettungskräften über Therapeuten, Frauenärzte und Sternenkindfotografen jeder angesprochen fühlen darf“, findet Hansen-Krewer. Ihr Werk solle Mut machen, Fakten liefern und mit vielen Tipps Hilfestellung geben.
Darüber hinaus soll es aber auch kritisieren. Hansen-Krewer: „Ärzte und auch viele Hebammen üben häufig Angst und Druck gerade bei frühem Schwangerschaftsverlust aus und bedrängen Frauen ohne weitere Aufklärung, ihr Kind umgehend rausoperieren zu lassen. Verstorbene Kinder landen auch heute noch manchmal im Klinikmüll.“ Dabei sei eine gute emotionale Verabschiedung und das dadurch erleichterte Loslassen und Gebären so wichtig, um einem Trauma der Eltern vorzubeugen.
Ein Umstand, um den die Schweicherin auch aufgrund ihrer Tätigkeit als Doula, eine nicht-medizinische Geburtsbegleiterin, weiß: „Für die Begleitung der kleinen Geburten habe ich bestimmte Rituale entwickelt und leite die Mütter hierbei an, mit ihrem Kind im Bauch bewusst gemeinsame Erinnerungen zu schaffen und aktiv diesen letzten Weg zusammen zu gehen.“ Ihr in diesem Zuge erlangtes Wissen möchte Corinna Hansen-Krewer gerne mit anderen Geburtshelferinnen und -helfern teilen.
„Noch immer werden Hebammen ausgebildet, die beispielsweise den Umgang mit verwaisten Eltern nicht ausführlich kennengelernt haben, geschweige denn für die emotionale Begleitung Kleiner Geburten sensibilisiert wurden“, so Hansen-Krewer. Unter anderem habe dieser Aufklärungsbedarf in der Medizin sie dazu veranlasst, im kommenden Herbst/Winter regelmäßige Fortbildungen zu diesem Thema anzubieten. Anfragen hierzu gebe es bereits.
Auch aufgrund der vorhandenen Nachfrage sieht sich die Schweicherin darin bestätigt, dass die Notwendigkeit, das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen, nach wie vor bestehe. Doch obwohl in Richtung Akzeptanz und Toleranz noch ein weiter Weg zu gehen sei, hat es laut Hansen-Krewer auch einige positive Entwicklungen in den vergangenen Jahren gegeben. So hätten sich Bestattungsgesetze geändert und Sternenelternvereine gegründet.
„Daneben gibt es Organisationen, die ehrenamtlich Kleidung für verstorbene Kinder herstellen und unter www.dein-sternenkind.eu werden den betroffenen Eltern besondere Abschiedsfotos ermöglicht.“ Ihr Buch „Stille Geburten sind auch Geburten – und Sterneneltern sind auch Eltern“ hat Corinna Hansen-Krewer über Books on Demand veröffentlicht. Inzwischen ist es über den Online-Buchhandel und auch über ortsansässige Buchhandlungen zu erwerben.
Weitere Informationen zur Autorin Corinna Hansen-Krewer unter www.soul-feelings.de
