Verkehr Schweich und seine Kreisel: Eine runde Sache

Schweich · Kreisstadt ist Schweich zwar keine, aber eine Kreiselstadt schon. Zum Glück: Denn ohne die fünf Kreisverkehre im Stadtgebiet und an den wichtigsten Einfallstraßen nach Schweich wäre der Straßenverkehr kaum mehr vernünftig zu regeln.

Schweich. Mal sind sie bunte Blumenoasen im tristen Straßengrau, mal barkenumzäunte Zweckbauten. Mal thront ein Kunstwerk in ihrer Mitte, mal ähneln sie riesigen Hügelgräbern aus Stein oder Gras: Kreisverkehre prägen das Gesicht einer Stadt mit und sind zu unverzichtbaren Helfern beim Verteilen der Fahrzeuge geworden. Obwohl der Verkehr in Schweich in den vergangenen Jahren zugenommen hat, haben die Staus in der Stadt nachgelassen - das ist auch den Kreiseln zu verdanken.
Insofern könnte man die Stahlskulptur des ersten Schweicher Kreisels an der Moselbrücke als gutes Omen betrachten. Die aufragenden Stahlstreben, die der Schweicher Kunstschmied Hans-Jörg Bender geschaffen hat, symbolisierten den Aufstieg der jungen Moselstadt, hieß es im Frühjahr 2005 bei der Einweihung. Im Laufe der Jahre haben sich die Autofahrer ans schnelle und unkomplizierte Einfädeln in den fließenden Kreisverkehr gewöhnt. Eine Ampelregelung an der Kreuzung B 53/L 141 - die wünscht sich keiner mehr zurück.
Am anderen Ende der Stadt tut der "Ring der Freundschaft", der Portishead-Kreisel an der Bahnhofstraße, seine Dienste. Vor vier Jahren eingeweiht, ist er Dreh- und Angelpunkt am westlichen Stadtrand: Wichtige Verbindungsachse zur Bundesstraße 53 und zum großen Baugebiet Ermesgraben, Anbindung zum Bahnhof und Verknüpfungspunkt der Ortsentlastungsstraße, die nach zaghaftem Beginn immer besser angenommen wird. In den kommenden Jahren wird hier der Verkehr beträchtlich zunehmen: Denn auf dem Areal des ehemaligen Gasthauses Schilling entstehen 21 Wohnungen, unweit davon werden zwei Schulen gebaut (Grundschule und Treverer-Förderschule); ferner plant die Lebenshilfe ein Behinderten-Wohnheim.
Rosen und heimische Sträucher


Das Rund, das den Namen der englischen Partnerstadt trägt, wird von der Stadt gut gepflegt. Rosen und einheimische Sträucher gedeihen prächtig, weniger ansehnlich sind die von LKW-Reifen kaputtgefahrenen, teilweise losen Pflastersteine der Randeinfassung.
Schönster Schweicher Kreisel ist zweifelsohne der am nördlichen Ortsausgang Richtung Hetzerath. Auch hier hat Kunstschmied Bender seine Spuren hinterlassen: "Stadtleben" heißt sein Ensemble - sechs lebensgroße, aus Stahl geschnittene Figuren sollen die hohe Lebensqualität in Schweich symbolisieren. Im Zentrum steht die Familie mit Kindern, ein Fußballspieler symbolisiert die Sportstadt, ein Lesender steht für die Bildung und ein Saxofonspieler für Kunst und Musik. Die Ausmaße, geschätzter Durchmesser 30 Meter, machen deutlich: Hier hatte man genügend Platz zur Verfügung.
Anders war das am Kreisel in der Stadtmitte. Eingepfercht zwischen Schweicher Hof und Verbandsgemeindeverwaltung, machen sich viele Autofahrer überhaupt nicht die Mühe, die engen Kurven auszufahren, und steuern ihr Gefährt einfach mitten drüber. Dennoch gilt auch hier: Der Kreisel hat sich bewährt, auch wenn er winzig ist. Wenige hundert Meter weiter, an der Einmündung Bernhard-Becker-Straße/Isseler Straße, wünschte man sich ebenfalls einen Kreisverkehr. Leider wurde die Chance vertan, als man den Ermesgraben erschloss.
Wenigstens hatte man an der "Angstkreuzung" im Bereich K 35/Ermesgraben zwischen Schweich und Issel ein Einsehen und baute Anfang 2012 nachträglich einen Kreisel aus. Für die 120 000 Euro, die er gekostet haben soll, sollte man eigentlich mehr erwarten können als das aus rot-weißen Barken bestehende Rund. Aber offensichtlich ist das vermeintliche Provisorium doch die Endfassung - nicht schön, aber praktisch.

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