Schweicherinnen stricken für Bedürftige

Hermeskeil · Sie haben zugegriffen. Und sich gefreut. Über Salatköpfe, Brote, Äpfel und selbst gestrickte Wintersachen. Bedürftige der Hermeskeiler Tafel haben von Frauen aus Schweich mehr als 150 Strickteile bekommen.

 Ursula Kremer aus Schweich ermuntert die Kinder, sich ein Strickpüppchen auszusuchen. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Ursula Kremer aus Schweich ermuntert die Kinder, sich ein Strickpüppchen auszusuchen. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Hermeskeil. Neugierige Blicke. Scheue Fragen. "Kostet das was?" Die junge Mutter mit den beiden kleinen Kindern bleibt zögernd stehen und betrachtet eingehend den roten gestrickten Kinderpullover, während sich die Kleinen über die bunt angezogenen Tiere auf dem Tisch amüsieren. "Möchtest Du gerne den Hund mit dem bunten Kleidchen?", fragt Ursula Kremer. Die Kleine nickt und blickt schüchtern zur Mutter.
Viele bunte Winterkleider


Wer an diesem Tag in die Hirtenstraße zur Hermeskeiler Tafel Sankt Martinus kommt, wundert sich zunächst einmal über die vielen bunten Winterkleider, die dort ausliegen. Die Schweicherin Ursula Kremer hat sie gemeinsam anderen Strick- und Häkel-Frauen zum Tag der Handarbeit gefertigt.
"Ich habe die Wolle zur Verfügung gestellt und viele Schweicher Frauen haben zugegriffen und gestrickt, was das Zeug hält. Alle haben ja gewusst, wohin die Sachen gehen sollten", erzählt sie.
In den letzten drei Monaten ist bei ihr im Laden viel zusammengekommen. Pullover und Schals, Socken, Strümpfe, Bettschuhe und vor allem Sachen für die Kinder. Bernd Mende, der stellvertretende Vorsitzende der Hermeskeiler Tafel, freut sich über die "wunderbare" Aktion der Frauen. "Hier sind so viele, die einen warmen Winterpullover wirklich gut gebrauchen können", sagt er.
Jeder darf ein Teil mitnehmen


Während die Ehrenamtlichen auf der anderen Seite im Raum die Lebensmittel ausgeben, kommen immer mehr Interessierte an den Handarbeitstisch. Es wird anprobiert, die Wolle befühlt, die Muster anerkennend bewundert. Jeder darf sich ein Teil aussuchen. Früher habe sie auch gerne Handarbeit gemacht, erzählt eine ältere Frau, die ursprünglich aus dem Kosovo kommt. Aber heute, da habe sie einfach kein Geld, um Wolle zu kaufen.
Als die junge Mutter mit den zwei Kleinen den Kinderwagen zur Tür hinausschiebt, da dreht sich ihr Jüngster noch einmal um und reckt das eben ausgesuchte Püppchen mit der blau-weißen Zipfelmütze in die Höhe. Lachend. sbn

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