Schwieriges Pflaster für Modebewusste

Trier · Vorsicht: Wer High Heels trägt, sollte in der Trierer Innenstadt vor dem nächsten Schritt genau hinschauen. Vor allem in der Simeonstraße und am Hauptmarkt birgt das Kopfsteinpflaster etliche Gefahren. Breite Fugen und sogar gänzlich fehlende Pflastersteine können zur Stolperfalle werden - und das nicht nur für Modebewusste.

 Hat viel zu tun dank des Kopfsteinpflasters in der Innenstadt: Schuhmachermeister Edgar Karl. TV-Foto: Katja Bernardy

Hat viel zu tun dank des Kopfsteinpflasters in der Innenstadt: Schuhmachermeister Edgar Karl. TV-Foto: Katja Bernardy

Trier. Monika Schneider (49) aus Morbach geht nie in High Heels durch die Trierer Innenstadt. Nicht, weil sie keine schönen Schuhe mit hohen Absätzen mag, sondern weil sie das Kopfsteinpflaster mit seinen Tücken fürchtet. Und trotz breiter Korkabsätze ist es kürzlich passiert: "Mitten auf dem Hauptmarkt bin ich umgeknickt und hingefallen", erzählt die Hunsrückerin. Eine Touristin hatte den Fall beobachtet und Monika Schneider gezeigt, was sie zu Fall gebracht hatte: "Ein komplett fehlender Pflasterstein", sagt sie.
Auch die Trierer Schülerin Julia (17) hat ihre Probleme beim Gehen - besser gesagt beim Rum eiern - durch die Trierer Innenstadt. "Ich bleibe ständig mit dem Absatz hängen", sagt der Teenager. Besonders schlimm sei es in der Simeonstraße und am Hauptmarkt. "Wenn man hocherhobenen Hauptes durch Trier gehen möchte, sollte man Wanderschuhe anziehen", empfiehlt Anne Hess (57) aus Fell.
Des einen Leid ist des anderen Freud: Denn Schumachermeister Edgar Karl, der seinen Laden in der Neustraße hat, und seinen Berufskollegen beschert das Trie rer Kopfsteinpflaster reichlich Arbeit: "Ich habe eine Kundin, die trägt nur High Heels, und sie bringt mir mindestens alle zwei Wochen ihre Schuhe", sagt er. Meist bleibe sie, wie viele andere, mit dem Pfennigabsatz, der mit einem Metallstift befestigt sei, in den Fugen hängen.
Beschweren sich die Frauen bei der Stadt über das "schwierige Pflaster"? "Nein, es liegen aktuell keine Beschwerden vor", sagt Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt Trier. Das Thema sei aber nicht neu. Die Straßenunterhaltung des Tiefbauamts ist Frühauf zufolge schon seit einigen Jahren mit der Sanierung der Pflasterfugen in der Fußgängerzone beschäftigt. "Das Verfahren ist sehr aufwendig und infolge vieler äußerer Einflüsse sehr zeitintensiv", sagt der Pressesprecher. Denn während der Ausbesserungsarbeiten und danach müsse die Baustelle aus Verkehrssicherheitsgründen über mehrere Tage abgesperrt werden. Frühauf zählt eine Reihe weiterer Umstände auf, die die Ausführungszeiten stark einschränkten: Fußgängerströme, Ferienzeiten, Sondernutzungen, Außengastronomie, Veranstaltungen in der Innenstadt, Witterungsbedingungen, die Notwendigkeit, Rettungswege frei zu lassen oder den Zugang zu Geschäften zu gewähren. Somit könnten nur kleine Bereiche saniert werden. "Soweit es sich um Gefahrenstellen handelt, wird das Tiefbauamt unverzüglich im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht tätig", sagt der Stadtsprecher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort