Schwitzen, bis die Abkühlung kommt

Affenhitze während der Hundstage: In der Eisdiele "Cortina" in Schweich war gestern fast doppelt so viel los wie sonst, ein Straßenbauer hoffte auf hitzefrei, und das Schweicher Schwimmbad meldete Rekord-Besucherzahlen.

Fell/Kenn/Mertesdorf/Schweich. Sebastian Rein ist zu bemitleiden. Die Mittagssonne brennt, es ist windstill. Der Straßenbauer muss schwer arbeiten. Doch der junge Mann nimmt es gelassen. "Es ist halt warm, der Schweiß läuft ununterbrochen", sagt er. Vier bis fünf Liter Wasser trinke er täglich, und er suche immer mal wieder den Schatten auf. Bei extremen Temperaturen werde auf dem Bau auch schon mal eine Stunde früher Feierabend gemacht. "Ob es "hitzefrei" gibt, entscheidet der Polier", sagt Rein.

Für eine Abkühlung, die obendrein noch gut schmeckt, sorgt indes Klaus Kuhn aus Schweich. In der Eisdiele "Cortina" besorgt er Vanille- und Schokoeis. Wie so viele Kunden an diesem Tag. "Bei uns ist an heißen Tagen etwa doppelt so viel los", berichtet Eisverkäufer Nicola Soccol.

Auch die Bedienungen in der Karlsmühle in Mertesdorf müssen mehr laufen, "weil die Gäste mehr Durst haben", sagt Betreiber Benedikt Kündgen. Das ideale Terrassenwetter beschere dem Hotel-Restaurant am Ruwertal-Radweg regen Zulauf. Vor allem die Schattenplätze seien heiß begehrt. Bei solchen Temperaturen gibt es nur eines: "Ab ins Wasser!" Das meinen Beatrix Wolf aus Sehlem und Sohn Jonathan (6). Der Junge genießt das kühlende Wasser, das aus dem "Wasserpilz" über seinen Rücken läuft.

Rekord: 3000 Badegäste erfrischen sich



Mit ihnen tummeln sich weitere 3000 Badegäste im Schweicher Schwimmbad. "An ,normalen' Nachmittagen kommen etwa 2000 bis 2500 Besucher", sagt Betriebsleiter Horst Quary. Tage mit Temperaturen bis 37 Grad bedeuten für ihn mehr Arbeit. "Und nach Feierabend drehe ich dann selbst eine Runde", sagt Quary.

Die Nachfrage nach Ventilatoren sei allerdings mäßig, sagt eine Verkäuferin aus einem Supermarkt in Kenn. Sie vermutet, dass die Leute, als es vor Jahren während einer Hitzeperiode in Deutschland keinen einzigen mehr gab, seitdem weitestgehend mit den "Windspendern" eingedeckt seien.

Auch die Rosen im "Duftenden Dorfgarten" von Margret Feiten reagieren auf die Hitze. "Sie stellen die Blüte ein", sagt Feiten. Das sei ein Selbstschutz bei Hitze, damit weniger Wasser verdunste. Ansonsten empfiehlt die Gärtnerin, Äpfel zu essen. "Das sind auch bei hohen Temperaturen wahre Energiespender." Klaus Kuhn hat ein anderes "Rezept" gegen die Hundstage: Rollläden runter und im kühlen Haus Schreibarbeiten erledigen. Oder die Füße in einen mit kaltem Wasser gefüllten Wäschekorb stellen und ein eiskaltes Getränk genießen. Übrigens: Die TV-Fragen wurden - wenn möglich - im Schatten gestellt.

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